Frosch “Auf dem Rückweg”
Hallo meine Lieben,
mittlerweile befinden wir uns auf dem R?ckweg aus dem Norden. Unsere Gedanken befassen sich mit der Flugbuchung. Die US-Visa laufen zum 8. 9. aus; die Fluggesellschaften wollen den Hund aber erst am 16. 9. mitnehmen. Das Theater geht also wieder los. Mal sehen, wie wir uns aus der Aff?re ziehen. Ansonsten ist alles klar. Im Moment befinden wir uns in Stewart, einer Kleinstadt am Pazifik zum B?ren beobachten, wenn sie die Lachse fangen. Leider fehlen im Moment sowohl die Lachse als auch die B?ren.
Bis bald, und viel Spa? beim Lesen des Beitrags.
Herzlichst Claudia, Gerd und der arme Strolch
Auf dem R?ckweg
Auf dem Highway mit dem sch?nen Namen ?Top of the World? geht es Richtung Dawson City. Die Stra?e f?hrt entlang hoher Bergk?mme und bietet einen gro?artigen ?berblick auf die unendliche Weite der nordische Wildnis. Gr??ere Abschnitte sind unasphaltiert. Die Regenf?lle der letzten Tage haben sie in eine schmierige Piste verwandelt, die mit gro?er Vorsicht zu befahren ist. Bald erreichen wir die kanadische Grenze, die wir problemlos passieren.
Alaska liegt damit hinter uns, auch wenn wir planen, nach Skagway im S?den noch einmal einzureisen, um die angeblich wundersch?ne Strecke nicht unbeachtet zu lassen. Ebenfalls hinter uns liegt Dawson City, die Metropole des Goldrushs aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Die St?tte des ersten Goldfundes ist f?r die Touristen zug?nglich gemacht, entlang des kurzen Trails stehen sehr viele Schautafeln mit Fotos und Erkl?rungen. So k?nnen wir uns das Museum sparen. Auch die riesige Dredge, mit der das gesamte Tal ausgebaggert und durchsiebt wurde, beeindruckt uns sehr. Hier blieb kein Stein auf dem anderen. Doch immer noch versuchen unentwegte Miner, die riesigen Abraumhalden erneut zu durchpfl?gen, um vielleicht zu finden, was damals ?bersehen wurde.
Bei Claim 6 versuchen dies ein paar mit Goldpfannen ausger?stete Touristen ebenfalls. Auch ich wasche schnell drei Pfannen und finde wie erwartet absolut nichts.
Daf?r betrachten wir die Nuggets und die verschiedenen Arten von Goldstaub, die in den Juwelierl?den ausgestellt sind und erworben werden k?nnen. Als Wertanlage, Geschenk oder einfach zur Erinnerung, wenn es mit den eigenen Versuchen nicht so recht geklappt hat.
Ein Plattfu? sorgt daf?r, dass wir noch einen Tag l?nger in Dawson verbringen. Zwei L?cher im Mantel, knapp nebeneinander, zwingen uns zum Kauf eines neuen, der nat?rlich erst bestellt werden muss. Am Samstag um die Mittagszeit wird er aufgezogen. Die Montage m?chten wir doch bitte selbst machen, da keine Arbeiter mehr da w?ren. Man hilft uns aber, den schweren Ersatzreifen aufs Dach zu wuchten. Erst da bemerke ich, dass die Befestigungsmuttern fehlen. Der Laden hat aber zu; nach der Mittagspause k?me aber noch jemand zur Reinigung. Ich suche und finde dann auch besagte Muttern.
Jetzt geht?s Richtung S?den. Ein Umweg zum Silvertrail, wo zur Abwechslung Silbererz anstelle von Gold gewonnen wurde, erweist sich als lohnenswert. Auch hier gibt es ein tolles Museum mit vielen, teilweise sehr gut erhaltenen Maschinen, die die Geschichte der Region lebendig werden lassen.
Immer noch ?rgert uns das Auto. Als sei ein Plattfu? nicht genug, beginnt die K?hlung wieder zu hei? zu werden. Wir k?mpfen uns mit zugeschalteter Heizung und manchmal sogar mit eingeschaltetem Gebl?se ?ber die P?sse. Blo? nicht noch noch eine defekte Zylinderkopfdichtung! Ein Auge ruht jeweils auf der K?hlwassertemperatur, das andere auf der Stra?e.
So erreichen wir Whitehorse, wo auf der Hinfahrt bereits unsere Frontscheibe repariert wurde. Zwei Einschl?ge, verursacht durch einen entgegen kommenden Laster, wecken Bedenken beim Befahren der Gravelroads.
Die K?hlerwekstatt baut mal wieder den Thermostaten aus. Nutzt nat?rlich nichts, hatten wir ja schon alles. Aber der K?hler k?nne es nicht sein, der sei ja wie neu. Hatten wir auch schon. Am n?chsten Tag kehren wir zur?ck; jetzt wollen wir unbedingt einen neuen K?hler. Dazu m?sse aber der alte ausgebaut werden, um die Gr??e zu messen. Dazu sei aber keine Zeit. Also lege ich mich selbst unters Auto. Bl?d, dass jedes Mal der Unterfahrschutz zuerst weggenommen werden muss. Claudia hilft, anschlie?end entschlie?t sich die Werkstatt, den K?hler durchzusp?len. Es fliegt einiges an Dreck heraus. Wir glauben, auf einen neuen nun verzichten zu k?nnen. Der Motor wird tats?chlich nicht mehr ganz so warm; um einen neuen K?hler werden wir aber auf Dauer nicht herum kommen.
Aber was scheren mich derart tr?be Gedanken im Moment? Wir stehen an einem wundersch?nen gro?en See im kanadischen Hochgebirge, umrahmt von vergletscherten Bergen. Eine Angeltour bei strahlendem Sonnenschein brachte mehr als zehn Bisse von kleinen Forellen, die wir aber jedes Mal unverletzt zur?ck setzen konnten. Ob es hier auch etwas gr??eres f?r die Pfanne gibt?
Jetzt, acht Uhr abends, sind dunkle Regenwolken aufgezogen, der Wind bl?st frisch. Wir w?nschen uns f?r den morgigen Tag wieder Sonne, um erneut die atemberaubende, und hier nahezu m?ckenfreie Natur, vom Wasser aus genie?en zu k?nnen.