Frosch: Utha
Hallo meine Lieben,
wieder ein paar Bildchen und etwas Text aus dem wundersch?nen Utah. Unser Auto macht wieder Probleme, im Moment sind wir in einem Motel untergebracht und haben Zeit, uns dem Internet und der Verbindung zur Heimat zu widmen. Allen, die geantwortet haben, ein herzliches Dankesch?n; wir werden versuchen, baldm?glichst darauf einzugehen.
Herzlichst,
Gerd u. Claudia
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Utah
Freitag 22. 03. 2013
Es ist lausig kalt. Um uns eine fast noch geschlossene Schneedecke, ?ber die der eisige Wind fegt. Der lichte F?hrenwald vermag ihn nicht aufzuhalten. Dies k?nnen nur unsere dicken Winterjacken, die wir aus dem Schrank geholt haben. Wir befinden uns auf fast 3000 m H?he und haben eine bitterkalte Nacht hinter uns. Am Morgen ist das Hundewasser in unserem Koffer tief gefroren, das Thermometer zeigt gerade mal 0?C an. An den Scheiben funkeln Eisblumen im Licht der Morgensonne. Zum ersten Mal auf unserer Reise ?berhaupt haben wir am Vorabend die Heizung angestellt, die zum Gl?ck prima funktioniert. Obwohl wir schon vor ein paar Jahren bei -20?C in Norwegen gecampt hatten, geht dies doch an die Grenzen unseres Komfortbereichs.
Also auf zum Rand des Bryce-Canyon, einem weiteren jener unbeschreiblichen Naturwunder, die dieser Teil der Erde im Dutzend parat h?lt. Auch wenn wir ihn schon kennen, er haut uns einfach um. Damals war der Himmel bedeckt, die Farben kamen kaum zur Geltung. Dies ist jetzt anders; strahlend blauer Fr?hlingshimmel l?sst die gelbroten Sandsteinformationen in einem unwirklichen Licht leuchten. Ein Traum, anders kann ich es nicht beschreiben. Dazu kommt, dass kaum Besucher in diesem im Sommer v?llig ?berlaufenen Nationalpark zu finden sind.
?hnlich war es gestern im Zion-NP, der dem Bryce kaum nachsteht. Zwar leuchten die gelb-wei?en, mehr als tausend Meter hohe Gebirgsst?cke nicht ganz so intensiv, doch auch sie ein Naturwunder aller erster G?te.
Was st?rt es da, dass wir verbotener Weise den Hund mitnehmen, als wir auf einem Reitweg zur Canyonlodge durch Pferdemist- und Pisse marschieren? Schon gar nicht, dass wir den ganzen Weg zur?ck gehen d?rfen, weil der Shuttle-Bus seinen Betrieb noch nicht aufgenommen hat?
F?r uns ebenso wichtig wie die weltber?hmten Sehensw?rdigkeiten: Die kleinen Seitent?ler, die unbeachteten Steinkunstarbeiten der Natur, die von den meisten ?bersehen werden.
Wir erschlie?en sie uns beim Suchen nach dem n?chtlichen Stellplatz, auf nachmitt?glichen Wanderungen mit dem Hund oder beim Anhalten auf einem kleinen Parkplatz, den wir meist ganz f?r uns haben. Hier wird das Wesen des Wilden Westens so richtig lebendig. Wir erfahren auf Info-Tafeln vom Leben der durchreisenden Siedler, die sich hinter ihren Planwagen vor angreifenden Indianern verteidigten, von aufgegebenen Siedlungen, deren Friedhof letztes Zeugnis ablegt, von Goldgr?bern, die erschossen und beraubt wurden, weil ihre neu entdeckten Minen die Begehrlichkeiten von Verbrechern weckten und Ranchern und Cowboys, die der harten Natur ihren Lebensunterhalt abringen mussten. Diese zeit, als ein gezogener Colt noch ein gutes Argument war und die als Vorlage unendlich viele Westerromane- und Filme diente, wird hier im S?den Utahs wie wohl sonst nirgendwo lebendig.
Sonntag 24. 03. 2013
Wir sind trotz K?lte und Wind unterwegs zu weiteren Naturwundern im Capitol Reef NP gelandet.
Nicht so dramatisch wie Zion und Bryce, aber dennoch sehr beeindruckend. Eine einst?ndige Wanderung, w?hrend der Strolch traurig im Auto warten muss, f?hrt durch enge Schluchten, auf deren W?nden vor tausenden von Jahren schon Anasazi-Indianer ihre Spuren in Form von Felsmalereien hinterlie?en. Vor rund 100 Jahren gravierten die Siedler w?hrend ihrer Rast auf dem Weg nach Westen ebenfalls ihre Namen in die senkrecht aufragenden Sandsteinw?nde. Wir lassen so etwas lieber bleiben: Auf das Hinterlassen von Graffiti stehen strenge Strafen.
Immer wieder werden wir sowohl von Amerikanern als auch Deutschen auf unser Auto angesprochen. Der Klassiker: ?Wir haben Euch schon da oder dort gesehen.? Dann m?ssen wir unser Woher und Wohin sowie Typ und Alter des Autos erkl?ren. Einerseits mittlerweile l?stig, er?ffnet es andererseits auch nette Gespr?che mit den anderen Touristen.
Manchmal auch mit der Polizei. Zum Beispiel, wenn man am Rand des Highways steht, die Motorhaube aufgeklappt und in voller L?nge auf dem noch hei?en Motor liegt. Ich zeige dem Polizisten die Zulassung, er verspricht, bald wieder vorbeizukommen und nachzuschauen, ob unsere Reparaturbem?hungen Erfolg haben.
Haben sie nicht. Fast den ganzen Tag versuchen wir, das Gasgest?nge wieder einzuh?ngen. Eine Lappalie, dachte ich auch. M?sste doch in 2 Minuten zu beheben sein, als der Motor pl?tzlich kein Gas mehr annahm und nur noch im Leerlauf lief. Das Gest?nge verl?uft tief zwischen der Einspritzpumpe und dem Motorblock unter der Ansaugbr?cke. Immer mehr Teile bauen wir ab, nachdem wir uns in einen Fahrweg gerettet haben, der zu einem z. Zt. Verschlossenen Ranchgeb?ude f?hrt. Als die Sonne untergeht, gebe ich auf. Die Ansaugbr?cke m?sste ab, dazu w?re beim Zusammenbau eine neue Dichtung erforderlich, die wir nicht haben??.Die Karre muss also mal wieder in die Werkstatt.
Heute morgen w?hle ich die Notrufnummer, der Sheriff erscheint mit Deputy im Chevrolet. Er telefoniert mit dem Abschleppdient, wir gelangen in eine etwa 30 km entfernte Werkstatt. W?hrend ich jetzt in unserem Motelzimmer an diesen Zeilen schreibe, warten wir darauf, dass besagte Dichtung morgen oder ?bermorgen kommt und eingebaut