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Frosch “Das haut dem Fass die Krone ins Gesicht!”

Hallo meine Lieben,
eine letzte Mail, mit so unglaublichen Erlebnissen, dass ich sie euch nicht vorenthalten konnte. Aber lest selbst.
Herzlichst
Gerd

Das haut dem Fass die Krone ins Gesicht!

Wir sitzen im Flugzeug. Noch eine Minute bis zum Start. Die Turbinen dr?hnen. Zwei Flugbegleiterinnen erscheinen. ?Haben Sie einen Hund dabei? Wo ist er?? ?Ich hoffe doch eine Etage tiefer im Gep?ckraum!? antworte ich. ?Der Hund ist nicht an Bord. Sie haben die Wahl: Entweder aussteigen oder ohne den Hund fliegen!? Geschockt und voller Entsetzen und Wut erkundige ich mich nach dem Warum. ?Dieser Flugzeugtyp ist im Gep?ckraum zu schlecht durchl?ftet, als dass er Tiere transportieren d?rfte?. Wir steigen aus, was bleibt uns ?brig.
Vierzehn Tage vorher hatten wir den Flugplatz aufgesucht um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung mit dem Tiertransport sei. ?Ja, sie brauchen keinen Tierarzt mehr aufzusuchen, der Hund ist best?tigt, alles klar.? Nat?rlich suchen wir drei Tage vor Abflug noch den Tierart auf, doch f?r die Gesundheit von Strolch interessiert sich in den USA ja ohnehin niemand.
Wir geben also drei Stunden vor Abflug Strolch, der wohl ahnt, was auf ihn zukommt und verzweifelt versucht, sich zu befreien, am Schalter f?r Sondergep?ck ab. Vorher zahlen wir 200 US$ Alles klar gegangen diesmal. Denkste!
Man bucht uns um f?r einen Lufthansaflug und erreichen den Abfertigungsschalter zehn Minuten vor Abflug. ?Nein, zu sp?t. Jetzt k?nnen wir den Hund nicht mehr mitnehmen. Wenden Sie sich doch bitte wieder an Delta.? Die Leute von Delta, hilfreich wie sie sind, suchen uns sogleich einen neuen Flug nach Frankfurt. Problem: Der Flugzeugtyp. Direktflug ist daher nicht.
?Ihr Hund ist an Bord, steigen Sie bitte?, wird uns mitgeteilt, nachdem ein neuer Flug gesucht wurde. Gerade will ich Platz nehmen, als Claudia von hinten ruft: ?April, April, es ist der falsche Hund?. Na ja, mit einem kleinen Terrier von zu Hause starten, um dann mit einem Labrador zur?ckzukommen, wollten wir eigentlich ja auch nicht. Also wieder kurz vor Abflug raus.
Eine neue Flugverbindung wird gesucht. Diesmal solls ?ber Detroit und Amsterdam gehen. Wir erscheinen eine Stunde vorher am Abflugschalter. ?Ist unser Hund an Bord?? ?Keine Ahnung?. Man sucht im Computer fragt?.Der Hund ist weg! W?hrend ich dies schreibe, warten wir noch immer. Nat?rlich ist unser Flug l?ngst Richtung Detroit unterwegs.
Da werden Erinnerungen wach. Als wir bei unserem Flug nach S?damerika Strolch zum ersten Mal mitnahmen, begannen die Probleme in der Dominikanischen Republik. Nach der Landung war er verschwunden. Rund drei Stunden suchten wir das gesamte Flughafengel?nde nach ihm ab. ?Der ist bestimmt l?ngst tot? lautete der mitf?hlende Kommentar eines freundlichen Flughafenangestellten. Nachdem ich mir die F??e blutig gelaufen hatte (im wahrsten Sinn des Wortes), wurde er dann bei einer Angestellten der Condor gefunden ?Warum haben Sie sich nicht um den Hund gek?mmert?!? ?werden wir w?tend von ihr empfangen. Dass er sowieso nicht nach Panama weiterbef?rdert werden w?rde, erfuhren wir kurz darauf von der Fluggesellschaft, die den Anschlussflug ?bernehmen sollte. Wir mussten also neu buchen. ?ber Miami gings dann nach Santiago. Kostete die Kleinigkeit von 2500 US$.
In Mexiko City wollten wir gerade Strolch abgeben, um nach Frankfurt zur?ck zu fliegen. Es waren noch etwa zwei Stunden Zeit. Man hatte ihn problemlos von Tijuana in die Hauptstadt geflogen, was sollte also schief gehen. ?Ihr Hund hat keine amts?rztliche Gesundheitsuntersuchung? er?ffnete man uns am Abfertigungsschalter der KLM. Ich zeige die Flugkarte des Tieres, erkl?re, dass er alle ?rztlichen Untersuchungen habe, da er immer und immer wieder in S?d- und Mittelamerika von den verschiedensten Tier?rzten untersucht worden war. ?Aber die sind ?lter als drei Tage?. Man hatte aber einen Rat bereit:? Auf dem Flugplatz gibt?s eine Veterin?rstelle, ist ein Stockwerk tiefer?. Wir suchten und suchten, die Zeit lief uns weg. Dann fanden wir sie tats?chlich. Ein dicker, br?siger Typ hockte vor seinem Computer, an uns v?llig uninteressiert. ?Hier ist das Branchentelefonbuch von Mexiko City. Suchen Sie sich einen Tierarzt?. Klasse. Es war Samstag Abend, in etwa einer Stunde ging der Flug. Eine Frau, die unser Problem verstand, rief f?r uns an, und tats?chlich: Eine Viertelstunde sp?ter erschien der Veterin?r. Schnell untersuchte er Strolch. Sofort danach machte ich mich im Laufschritt auf zum Schalter der Fluglinie, den Transportbeh?lter mit Strolch darin wild hinter mir herschleudernd. Claudia wartete derweil auf die Ausstellung der Papiere. Es reichte gerade, dass wir das Flugzeug erwichten.
Im Moment tauchen immer wieder Angestellte von Delta Airlines auf uns versichernd, dass alles versucht w?rde, den Hund zu finden. Mal sehen, wie es diesmal ausgehen wird.
Dann: Hurra, Strolch ist gefunden!
Freudig kommt die in eine pinkfarbene Jacke gekleidete junge Dame auf uns zu und verk?ndet, dass er sich in der Cargo-Abteilung bef?nde und auf schnellstem Weg in unser Flugzeug nach Amsterdam gebracht w?rde. Detroit entf?llt, daf?r halt Amsterdam und dann Frankfurt. Urspr?nglich sollten wir gegen acht Uhr morgens in Frankfurt landen; jetzt wird es halb acht nachmittags. Aber egal, wenn Strolch nur heil ankommt. Im Moment warten wir wieder auf die Best?tigung, dass er Bord ist. Die neuen Bordkarten haben wir bereits, ebenso wie einen Scheck ?ber 200 Doller f?r unsere ?Unannehmlichkeiten?. Wenn sie w?ssten, wo sie sich den hinstecken k?nnen!
Todm?de und mit den Nerven ziemlich runter erreichen wir Frankfurt. Strolch geht es den Umst?nden entsprechend, bedenkt man, dass er fas 36 Stunden in seinem Transportkorb verbrachte. Wir warten auf unser Gep?ck und erfahren, dass es sich noch in Atlanta befindet und ?bermorgen eintr?fe. Was solls, sollen die Pl?nnen halt noch etwas l?nger unterwegs sein. Wir mieten ein Auto und machen uns v?llig ersch?pft auf den Weg nach Hause.

Kommentar

Frosch “Die letzten Wochen”

Hallo meine Lieben,
noch ein letztes Mal etwas Text und zwei Bildchen, bevor wir am Sonntagmorgen in Frankfurt ankommen. Im Moment stehen wir auf einem sch?nen Campingplatz rund 100 km s?dlich von Atlanta. Ein Unterstellplatz f?r das Auto ist gebucht, ebenso die Fahrt zum Flugplatz mit einem Taxi. Auch der Hund wurde einer Tier?rztin vorgestellt und als transportf?hig befunden. Mal sehen, was trotzdem noch schiefgeht….
Bis demn?chst; wir freuen uns, Euch pers?nlich wiederzusehen.

Herzlichst, Claudia, Gerd und Pelzgesicht

Die letzten Wochen

Von Minnesota fahren wir wieder nach Norden. Uns steht nicht der Sinn nach eint?nigem Farmland, wo wir doch bis zum R?ckflug noch fast sechs Wochen Zeit haben. Also auf nach Ontario, der kanadischen Provinz, die aus mehr Seen als Landfl?che zu bestehen scheint. Hunderttausend blaue Wasserfl?chen, alle umrandet mit dichten Laub- und Nadelw?ldern, erwarten uns. Tiefste Wildnis, mit dem Nachteil, dass nur wenige Wege hindurch und zum Wasser f?hren. Und wenn, dass ist an diesen Stellen das Campen verboten. Wir lassen uns nicht entmutigen und finden ungest?rte Stellpl?tze auf kleinen Waldlichtungen, die mit Heidel- und Himbeerstr?uchern bestanden sind. Schnell blasen wir das kleine Schlauchboot auf und begeben ans aufs Wasser.
Strolch kommt nat?rlich mit, auch wenn er dazu seine Schwimmweste tragen muss. Da sich der blaue Himmel schnell mit Wolken beziehen und der Wind auffrischen kann, scheint uns diese Vorsichtsma?nahme geraten. Er legt seine Vorderpfoten auf den vorderen Bootsrand, darauf den Kopf und genie?t das leichte Schaukeln auf dem Wasser.
Sp?ter geht?s ohne ihn zum Angeln; leider erfolglos. Es ist seit Tagen sehr hei?, die Fische m?gen offenbar nicht bei?en. Kann man nichts machen, wir halten uns an den Heidelbeeren schadlos.
Nat?rlich gibt es hier au?er dem ?blichen Wildbestand auch wieder B?ren, so dass wir bei den Spazierg?ngen mit Strolch vorsichtig sein m?ssen. Wir haben keine Waffen und nur mit einem Stock m?chte ich keine Attacke abwehren m?ssen. Aber wie raten die Faltbl?tter: ?Laut singen, wenn einer kommt, in die H?nde klatschen oder ihn anbr?llen, ansonsten auf den Boden legen und ?Toter Mann? spielen?. Aber was, wenn er sich den Strolch packt?

Appalachen

Niagara-Faelle.jpg

Nach knapp zwei Wochen haben wir den Oberen der Gro?en Seen umrundet und ?berqueren erneut die US-Grenze. Wir besuchen die beeindruckenden Niagara-F?lle, dann geht?s durch die Staaten New York, Pennsylvannia, West Virginia nach Virginia. Tagelang fahren wir durch die n?rdlichen Appalachen, neben den Rocky Mountains der zweite gro?e Gebirgszug, allerdings im Osten. Zwar sind die h?chsten Erhebungen nur rund 1000 m hoch, doch durchqueren wir st?ndig tiefe Schluchten und k?mpfen mit steilen Anstiegen. Die unendlichen dichten W?lder werden aufgelockert von kleinen, sehr gepflegten Farmen, D?rfern und St?dtchen. Vor jedem Haus finden sich mit der Nagelschere geschnittene Rasenfl?chen; alles sehr gepflegt und pieksauber. Allerdings finden wir nur mit M?he Stellpl?tze f?r die Nacht.
Heute herrscht den ganzen Tag dr?ckende Schw?le, so dass wir beschlie?en, den Shanondoah-NP aufzusuchen und uns auf einem Campingplatz zu erholen. Nat?rlich wieder die obligatorischen Warnungen vor ??ren, die es auch hier in den Hochlagen der Appalachen geben soll. Wir m?ssen sogar unterschreiben, dass wir keine Lebensmittel au?erhalb des Fahrzeugs lagern. Wir machen uns keine Sorgen. Viele Besucher schlafen schlie?lich in Zelten. Dann bellt Strolch wie wild. Irgendwie klingt es ?ngstlich, er hat sich unters Auto verzogen. Sollte er sich vor den Rehen f?rchten, die v?llig ohne jede Scheu auf den Lichtungen ?sen? Eigentlich nicht seine Art. Claudia geht mit ihm ein paar Schritte spazieren und berichtet, dass sie einen Schwarzb?ren gesehen h?tten, nur ein paar Schritte entfernt. Schnell packen wir alle Lebensmittel in die K?hltruhe und verschlie?en die Eingangst?r. Sp?ter will sie noch einmal eine kleine Wanderung machen und bittet mich, mitzukommen. Ich soll im Fall des Falles also mit dem B?ren k?mpfen.
Als Strolch pl?tzlich unruhig wird, sehen wir im Geb?sch tats?chlich auch wieder einen Schwarzb?ren friedlich ?sen. Offensichtlich haben sich hier im Park die Wildtiere total an den Menschen gew?hnt. Aber, zumindest was uns betrifft, noch nicht alle Menschen an die B?ren.

Wir stehen vor einem kleinen W?ldchen auf einer noch kleineren Wiesenfl?che am Rand einer Landstra?e, eigentlich einem besseren Feldweg. Rechts an unserer Seite eine Tabakpflanzung, deren goldgelbe Stauden allm?hlich braune F?rbung zeigen. Es ist dr?ckend schw?l; im Auto 32?C. Das seit Tagen. Seit wir die H?hen der Appalachen verlassen haben, herrschen Temperaturen wie zuletzt im S?den Mexikos.

Auch unser Abstecher an die Atlantikk?ste, von dem wir uns so viel versprochen hatten, hat diesbez?glich kaum Linderung gebracht. Wir besuchten die vorgelagerte Inselkette der Hattaras Islands mit dem gleichnamigen Kap, die sich weit in den Atlantik vorschiebt und mit ihren gef?hrlichen Str?mungen und Sandb?nken eine Gefahr f?r die Schifffahrt darstellte. F?r uns eine wundersch?ne D?nenlandschaft, auf der wir einen Stellplatz auf einem kleinen Campground finden. Schwimmen kann man im Meer allerdings nicht, daf?r sorgen die m?chtigen Brecher der heranrollenden Wogen. Wir genie?en die frische Meeresbrise im Schatten des Campers. Nachts allerdings halten wir es drinnen kaum aus, vor allem wegen der winzigen kleinen M?cken, f?r die die Moskitonetze keine Hindernisse darstellen. Morgens sind wir total zerstochen, so dass wir nach zwei Tagen das Weite suchen.
Die letzte Nacht verbrachten wir in einem Kiefernwald, ebenfalls bei tropischen Temperaturen und nat?rlich mit den gleichen winzigen Plagegeistern.
Strolch scheint es zu viel zu werden, er m?chte pl?tzlich raus. Da er das Kratzen an der T?r bislang nur bei wirklich ernsten Anl?ssen zeigte, ?ffne ich ihm. Normalerweise kommt er dann bald nach Erledigung seines dringenden Gesch?fts zur?ck, diesmal allerdings nicht. Wir steigen aus, pfeifen rufen. Er bleibt verschwunden. Nach einer geschlagenen Stunde steht er dann pl?tzlich wieder vor der T?r, die nur mit unserem Moskitonetz verschlossen ist.
Kurze Zeit sp?ter dann der Regen, nachdem immer wieder Blitze f?r ein nicht abrei?endes Wetterleuchten gesorgt hatten. Doch dieser Regen ist anders. Er scheint nicht aus einzelnen Tropfen zu bestehen; es h?rt sich an, als w?rde jemand den gesamten Inhalt mehrerer Badewannen auf einmal ?ber dem Auto auskippen.
Es wird immer schwieriger, einen Stellplatz f?r die Nacht zu finden. Wir stehen nicht gerne auf Campgrounds, nicht nur wegen der unn?tigen Kosten, da wir keine Anschl?sse f?r Wasser, Abwasser und Strom haben wie die gro?en R+Vs der Amerikaner mit ihren meist ?ber 12m L?nge. Aber auch mit Strolch f?hlen wir uns in der freien Natur wohler. Hier darf er bellen, sein Gesch?ft erledigen und oft auch frei laufen.
Doch die Amerikaner sind vorsichtige Menschen. Alles ist weitr?umig eingez?unt, Zufahrten, Feldwege und was sonst von der Stra?e abgeht, ist zumeist versperrt oder mit Schildern wie ?Keep Out?,? No Trespassing?, Posted? oder diversen Warnungen versehen.
Gerade haben wir Besuch von einem Herrn mit Pickup, der sich unserem m?hsam gefundenen Stellplatz n?hert und wissen m?chte: ?Whats going on, what are you doing here?? Er erkl?rt, es sei ungew?hnlich, dass jemand hier st?nde, noch ungew?hnlicher, dass er dann auch noch auf dem Computer tippe. Ob ich mich in ein Netz einhacken wolle? Und wieder erz?hle ich die Geschichte unserer Reise, zeige den Reisebericht aus China und kann ihn schlie?lich ?berzeugen, dass wir harmlose Touristen sind. Dies allerdings erst, nachdem ich ihm den Personalausweis gezeigt habe. Ja, dies sei Neighbourhoodwatching, hier auf dem Land passe jeder auf den Nachbarn auf. B?se Menschen, oder auch nur ungew?hnliche, h?tten hier keine Chance. Und ich m?sse damit rechnen, dass ein weiterer aufpassender Nachbar vorbei komme. Na ja, kennen wir schon. Fr?her war das zumeist der Sheriff.
Wir besuchen die ?Smokys? mit dem gleichnamigen Nationalpark. Hier ist es deutlich k?hler, die Temperaturen fallen nachts manchmal bis auf 10?C. Oft h?ngt dichter Nebel zwischen den Laub- und Nadelb?umen dieses h?chsten Gebirgszugs der s?dlichen Appalachen mit rund 2000 m H?he. Wir m?ssen noch rund zwei Wochen totschlagen, bis unser Flieger abhebt. Doch nach ein paar Tagen halten wir es nicht mehr aus; dieses Wetter ist irgendwie genau so schwer zu ertragen wie die zerm?rbende Hitze in den tiefer liegenden Gebieten.
Auf unserer Fahrt Richtung Atlanta treffen wir h?ufig auf Vertreter der Amish-People, jener seltsamen Menschen, die leben wollen wie ihre Urururgro?eltern im vorvorigen Jahrhundert. Seltsam bekleidet, mit R?cken und bunten Kleidern die Frauen, mit Hosentr?gern und wallenden Vollb?rten die M?nner, kutschieren sie in Einsp?nnern ?ber die Highways. Wir finden einen herrlichen Campground am Ufer eines riesigen Binnensees, entstanden durch den Stau des Savannah-Rivers an der Grenze zwischen South Carolina und Georgia. Himmliche Ruhe, ein leichter Wind und pl?tschernde Wellen, als wir uns mit unserem winzigen Schlauchboot auf die endlose Wasserfl?che wagen. Kaum Besucher; auch im S?den der USA ist die Ferienzeit vor?ber.
?God must have blessed you? meint die ?ltere Dame am Beginn der Stra?enbaustelle, als sie uns mit dem Stoppschild anh?lt und von unserer Reise um die Erde erf?hrt, die wir mittlerweile ja hinter uns gebracht haben. Eigentlich schon seit wir Alaska erreichten. Hat uns Gott wirklich gesegnet? Frage ich mich, wenn ich mir deren Ablauf noch einmal vergegenw?rtige. Da waren die endlosen Strecken in Sibirien, jene 20 000 km, die ich v?llig allein zur?ckgelegt habe. Sie f?hrten mich zu den Gulags an der Kolyma, nach Jakutzk und an den Pazifischen Ozean. Durch Hitze, Staub, ?ber zerm?rbende russische Stra?en. Im Anschluss daran durch die unendlichen mongolischen Weiten, durch von sanftem Pr?riegras bestandene H?gellandschaften. Hier fehlten Stra?en in unserem Sinn v?llig. B?che waren zu furten, die uns und dem Auto alles abverlangten.
Unvergleichlich China, das Reich der Mitte, mit seiner viele tausend Jahre alten Kultur, die mittlerweile von der Moderne verdr?ngt wird. Explodierende Gro?st?dte, einsame Steppen und W?sten, das Tibetische Hochland, Sauerstoffmangel in den N?chten, dichter Stra?enverkehr ohne jede Regelung, herzliche Menschen?..Die Erinnerungen lassen sich nur schwer in Worte pressen. Mindestens ebenso endlos wie die sibirischen und mongolischen Steppen, doch viel ?der und rauer, zeigte sich dann die argentinische Pampa Die Hauptverbindungsstra?e, die Routa Quarenta, war mit den sibirischen R?ttelstrecken durchaus vergleichbar. Feuerland, das Ende der Welt, ein absoluter H?hepunkt der Reise. Unvergleichlich die Sch?nheit der Anden mit ihren Nationalparks und auf chilenischer Seite Patagonien. St?ndiger Wind, oft Regen, auch im Sommer kalt. Die Armut der Urbev?lkerung in Bolivien und Peru, die reichen Kultursch?tze Mittelamerikas und endlich der Eintritt in die Urlaubswelt der USA und Kanadas?..
Ja, Gott hat uns gesegnet. Mit tausend Erinnerungen an die liebenswerten Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, an tausende von Kontakten und an die unbeschwerten , stressfreien Monate unserer Reise in Nordamerika, die so g?nzlich im Widerspruch zu den teilweise albtraumhaften Grenz- und B?rokratieerlebnissen vorher stand. Doch auch Probleme geh?ren zu einer Reise um die Welt. Wir wollen sie nicht kleinreden und verschweigen, im nachhinein nicht einmal darauf verzichten. Am Ende werden ohnehin nur die positiven Eindr?cke wirklich Bestand haben.

Kommentar

Frosch “Montana”

Hallo meine Lieben,
ein Lebenszeichen von uns aus den USA. Viel Spa? damit.
Claudia und Gerd

Montana

Wir sind zur?ck in den USA. Der Grenz?bertritt war wie erwartet problemlos; man hat uns sogar unser Visum f?r volle drei Monate verl?ngert, so dass der Hunder?cktransport jetzt m?glich werden d?rfte. Allerdings macht die Fluggesellschaft erneut ?rger. Die Flugvermittlung hatte mitgeteilt, dass ab dem 16. 9. Tiere transportiert w?rden. Als wir erneut f?r den 20. gebucht hatten, sollten wir den Hund anmelden. Darauf teilte man uns am Telefon mit, dass die KLM keine Tiere bef?rdern w?rde.
Vor dem Grenz?bertritt besuchen wir ein Museum f?r Milit?rflugzeuge. Neben zahlreichen fr?hen D?senj?gern, Schulungsmaschinen, Waffen- und Fliegerausr?stungen findet sich eine Lancaster. Diese viermotorige ?Fliegende Festung? wurde haupts?chlich im Bombenkrieg ?ber Deutschland eingesetzt und darf von den Besuchern begangen werden. Sehr gro?, sehr beeindruckend. Vor allem, dass von 7300 eingesetzten Maschinen 3400 abgeschossen wurden. Man trauert um die toten Fliegerhelden, kein Wort aber f?r die Opfer des Bombenterrors, der auf keine Weise zu rechtfertigen war. Aber das passt ins Bild: ?berall Hinweisschilder und Museen f?r die glorreiche Besiedlung des Westens. Kein Wort ?ber V?lkermord und Vertreibung der indianischen Urbev?lkerung. Dies w?rde das Bild, das Amerika von sich selbst hat, ja auch gewaltig tr?ben. So, jetzt ist es heraus. Aber das lag mir die ganze Zeit schon auf der Seele.
Montana, eine auf den ersten Blick todlangweilige Landschaft. Ebenes Ackerland, soweit das Auge reicht. Gerade werden die letzten Felder gem?ht, so dass die wogenden ?hren grauen Stoppelfeldern gewichen sind. ?ber allem spannt sich der unendliche Himmel, weshalb die Region auch Great Sky genannt wird. Diese riesige Ebene, einstmals voll mit unz?hligen B?ffelherden, beeindruckt mich. Farmen, kilometerweit voneinander entfernt, bestellen diese unendlichen Weiten. Wenn ich bedenke, dass fr?her unsere gesamte Familie von 10 ha leben musste, kann man nur vor Neid erblassen.
Aber Montana bedeutet eigentlich ja Gebirgsland. Weiter im Westen wird es seinem Namen auch gerecht. Von lichtem Kiefernwald bestandene H?henr?cken durchziehen das wellige Land, ?ber dem sich gerade dunkle Regenwolken zusammen brauen. Wir stehen an einem ausgetrockneten Bachlauf auf dem Gel?nde eines aufgegebenen Campgrounds.
Eine tolle Landschaft, vor allem, als sich das Tal zu einem engen Canyon mit mehreren hundert Meter hohen Steilw?nden verengt, die nur noch Platz f?r den schmalen Fahrweg und den nun Wasser f?hrenden Bach lassen.
Wir suchen die Geisterstadt ?Diamant-City?. Der unbefestigte Weg f?hrt uns tief in die Berge zu einem Ort, wo vor 150 Jahren Gold gefunden wurde. Da dies einem gewissen John White gelang, entstand ?White City?, eine Stadt mit damals 1000 Menschen, die genau so schnell verlassen wurde, wie man sie erbaute. Heute muss man suchen, wenn man Reste der damaligen Zeit finden will. Wir kommen am Ende des Wegs zu einer verfallenen Goldgr?berh?tte. Da nirgends Verbotsschilder stehen oder kein Eigentumsvorbehalt erkennbar ist, greife ich wieder zur Goldpfanne. In einem tief eingegrabenen, wasserlosen Bachbett wasche ich die erste Pfanne. Das Wasser hatte ich extra in einem 4l Kanister mitgebracht. Und tats?chlich: Gold! Wie wild buddle ich ein Loch ins Bachbett, einen knappen Meter tief. !50 l Flusskies transportiere ich die steile Wand hoch zum Auto und wasche sie rund 500m weiter im Tal, wo der Bach Wasser f?hrt. Nicht zu beschreiben das Gef?hl, wenn im letzten Kubikzentimeter schwarzem Sand dann die Goldfl?ckchen auftauchen. Leuchtend gelb, selbst gewaschen und entdeckt!
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: Dort, wo Gold im Flusskies zu finden ist, betr?gt das Verh?ltnis Gold zu Gestein etwa eins zu einer Million. Dies bedeutet, um ein Gramm Gold zu finden, im Wert von etwa 30 ?, muss man eine Tonne Kies mit der Kreuzhacke losschlagen, mit der Schippe in Eimer f?llen, zum Auto transportieren, ans Wasser fahren und waschen. Ich habe mich einen ganzen Tag gequ?lt wie ein Hund; f?r den Geldwert kann man das nicht machen. Aber: Wenn das Gold in der Pfanne erscheint??.. Und nat?rlich k?nnte ja auch endlich mal ein Nugget dabei sein. Doch die liegen begraben auf dem Grund des Bachbetts, vielleicht einen Meter tiefer, vielleicht auch zwei oder drei. Dazu brauchte man einen kleinen Bagger, einen LKW, Eine Waschmaschine f?r den Kies, eine Erlaubnis der Beh?rden?.. Und wenn man all dies hat, stellt man fest, dass der Goldgr?ber, dessen H?tte in der N?he steht, sie schon l?ngst aufgesammelt hat.

Thema- und Ortswechsel: Der Yellowstone- Nationalpark.

Yellowastone

Farbenspiel

Geysir

Dichter Schwefeldampf behindert die Sicht, als der Wind die grauen Schwaden vom Geysir zu uns her?berweht. Tolle Farbspiele von dunkelblau zu goldgelb am Rand der Wassertrichter mit kochendem Inhalt. Zwar kennen wir das alles bereits aus Island, doch das Vulkangebiet des Yellowstones beeindruckt . W?ren nur nicht die abertausend Menschen in den unz?hligen Autos und Wohnwagen, die Stra?en, Parkpl?tze und Gehwege zu den Sehensw?rdigkeiten verstopfen. Oft bewegen wir uns im Stop & Go- Verkehr und das, obwohl wir das Wochenende vermieden haben. Der ?Old Faithful?, bekanntester Geysir, macht seinem Namen alle Ehre. Auf die Minute p?nktlich kommt der Ausbruch, der von der riesigen Zuschauermenge freudig begr??t wird. Die meisten haben, so wie wir, rund eine Stunde in der gl?henden Sonne ausgeharrt, um sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen. Als es dann passiert, verschwindet die Sonne gerade hinter einer dunklen Wolke und kommt nicht mehr zum Vorschein. Schade, der funkelnde Regenbogen kann sich so nicht zeigen.

Heisse_Quelle

Wyoming

Weiter geht in den Osten von Wyoming. Sobald wir die mehr als 3000m hohen P?sse hinter uns haben, zeigen sich die Folgen des Regenschattens. D?rre, braungelbe Steppe, auf der einst die Bisons grasten und die nur bei k?nstlicher Bew?sserung Getreideanbau erm?glicht. Am Ostrand der Rockys ?berraschen bizarre Hochgebirgslandschaften aus rotem Sandstein, ?berragt von schroffen Graten aus grauem Basalt. Wilde Fl?sse gruben tiefe T?ler und f?hren sch?umendes gr?nes Wasser.
Je weiter man nach Osten kommt, um so karger wird die Pr?rie, die sich in nichts von der argentinischen Pampa unterscheidet. Das Land, zu trocken zum Ackerbau, l?sst sich nur als Viehweide nutzen. So finden sich zahlreiche Ranchen, deren Besitz mal wieder weitr?umig eingez?unt ist, so dass wir oft gro?e M?he haben, einen Stellplatz f?r die Nacht zu finden.
Ein weitrerer Nationalpark, die Badlands, liegen auf dem Weg. Hier hat die Erosuin, vor allem durch den stetigen Wind, den fruchtbaren Boden fortgeblasen. Verst?rkt wurde dies von Versuchen, das Land zu beackern. Die Folge sind eine bizarre, kahle erodierte Landschaft, die nur noch Wildtieren eine Heimat bietet.

Badlands 1

Badlands 2

Kommentar

Frosch “Auf dem Rückweg”

Hallo meine Lieben,
mittlerweile befinden wir uns auf dem R?ckweg aus dem Norden. Unsere Gedanken befassen sich mit der Flugbuchung. Die US-Visa laufen zum 8. 9. aus; die Fluggesellschaften wollen den Hund aber erst am 16. 9. mitnehmen. Das Theater geht also wieder los. Mal sehen, wie wir uns aus der Aff?re ziehen. Ansonsten ist alles klar. Im Moment befinden wir uns in Stewart, einer Kleinstadt am Pazifik zum B?ren beobachten, wenn sie die Lachse fangen. Leider fehlen im Moment sowohl die Lachse als auch die B?ren.
Bis bald, und viel Spa? beim Lesen des Beitrags.

Herzlichst Claudia, Gerd und der arme Strolch

Auf dem R?ckweg

Auf dem Highway mit dem sch?nen Namen ?Top of the World? geht es Richtung Dawson City. Die Stra?e f?hrt entlang hoher Bergk?mme und bietet einen gro?artigen ?berblick auf die unendliche Weite der nordische Wildnis. Gr??ere Abschnitte sind unasphaltiert. Die Regenf?lle der letzten Tage haben sie in eine schmierige Piste verwandelt, die mit gro?er Vorsicht zu befahren ist. Bald erreichen wir die kanadische Grenze, die wir problemlos passieren.

Top 20of 20 the World

Alaska liegt damit hinter uns, auch wenn wir planen, nach Skagway im S?den noch einmal einzureisen, um die angeblich wundersch?ne Strecke nicht unbeachtet zu lassen. Ebenfalls hinter uns liegt Dawson City, die Metropole des Goldrushs aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Die St?tte des ersten Goldfundes ist f?r die Touristen zug?nglich gemacht, entlang des kurzen Trails stehen sehr viele Schautafeln mit Fotos und Erkl?rungen. So k?nnen wir uns das Museum sparen. Auch die riesige Dredge, mit der das gesamte Tal ausgebaggert und durchsiebt wurde, beeindruckt uns sehr. Hier blieb kein Stein auf dem anderen. Doch immer noch versuchen unentwegte Miner, die riesigen Abraumhalden erneut zu durchpfl?gen, um vielleicht zu finden, was damals ?bersehen wurde.

Dredge

Bei Claim 6 versuchen dies ein paar mit Goldpfannen ausger?stete Touristen ebenfalls. Auch ich wasche schnell drei Pfannen und finde wie erwartet absolut nichts.
Daf?r betrachten wir die Nuggets und die verschiedenen Arten von Goldstaub, die in den Juwelierl?den ausgestellt sind und erworben werden k?nnen. Als Wertanlage, Geschenk oder einfach zur Erinnerung, wenn es mit den eigenen Versuchen nicht so recht geklappt hat.

Goldpanning

Goldgraeber_heute

Ein Plattfu? sorgt daf?r, dass wir noch einen Tag l?nger in Dawson verbringen. Zwei L?cher im Mantel, knapp nebeneinander, zwingen uns zum Kauf eines neuen, der nat?rlich erst bestellt werden muss. Am Samstag um die Mittagszeit wird er aufgezogen. Die Montage m?chten wir doch bitte selbst machen, da keine Arbeiter mehr da w?ren. Man hilft uns aber, den schweren Ersatzreifen aufs Dach zu wuchten. Erst da bemerke ich, dass die Befestigungsmuttern fehlen. Der Laden hat aber zu; nach der Mittagspause k?me aber noch jemand zur Reinigung. Ich suche und finde dann auch besagte Muttern.
Jetzt geht?s Richtung S?den. Ein Umweg zum Silvertrail, wo zur Abwechslung Silbererz anstelle von Gold gewonnen wurde, erweist sich als lohnenswert. Auch hier gibt es ein tolles Museum mit vielen, teilweise sehr gut erhaltenen Maschinen, die die Geschichte der Region lebendig werden lassen.
Immer noch ?rgert uns das Auto. Als sei ein Plattfu? nicht genug, beginnt die K?hlung wieder zu hei? zu werden. Wir k?mpfen uns mit zugeschalteter Heizung und manchmal sogar mit eingeschaltetem Gebl?se ?ber die P?sse. Blo? nicht noch noch eine defekte Zylinderkopfdichtung! Ein Auge ruht jeweils auf der K?hlwassertemperatur, das andere auf der Stra?e.
So erreichen wir Whitehorse, wo auf der Hinfahrt bereits unsere Frontscheibe repariert wurde. Zwei Einschl?ge, verursacht durch einen entgegen kommenden Laster, wecken Bedenken beim Befahren der Gravelroads.
Die K?hlerwekstatt baut mal wieder den Thermostaten aus. Nutzt nat?rlich nichts, hatten wir ja schon alles. Aber der K?hler k?nne es nicht sein, der sei ja wie neu. Hatten wir auch schon. Am n?chsten Tag kehren wir zur?ck; jetzt wollen wir unbedingt einen neuen K?hler. Dazu m?sse aber der alte ausgebaut werden, um die Gr??e zu messen. Dazu sei aber keine Zeit. Also lege ich mich selbst unters Auto. Bl?d, dass jedes Mal der Unterfahrschutz zuerst weggenommen werden muss. Claudia hilft, anschlie?end entschlie?t sich die Werkstatt, den K?hler durchzusp?len. Es fliegt einiges an Dreck heraus. Wir glauben, auf einen neuen nun verzichten zu k?nnen. Der Motor wird tats?chlich nicht mehr ganz so warm; um einen neuen K?hler werden wir aber auf Dauer nicht herum kommen.
Aber was scheren mich derart tr?be Gedanken im Moment? Wir stehen an einem wundersch?nen gro?en See im kanadischen Hochgebirge, umrahmt von vergletscherten Bergen. Eine Angeltour bei strahlendem Sonnenschein brachte mehr als zehn Bisse von kleinen Forellen, die wir aber jedes Mal unverletzt zur?ck setzen konnten. Ob es hier auch etwas gr??eres f?r die Pfanne gibt?

Gebirgssee

Jetzt, acht Uhr abends, sind dunkle Regenwolken aufgezogen, der Wind bl?st frisch. Wir w?nschen uns f?r den morgigen Tag wieder Sonne, um erneut die atemberaubende, und hier nahezu m?ckenfreie Natur, vom Wasser aus genie?en zu k?nnen.

Youkon bei Dawson City

Kommentar

Frosch “Am anderen Ende der Welt: Alaska!

Hallo meine Lieben,
unsere Weltumrundung (mit Ausnahme von Afrika und Australien) ist beendet, auch wenn wir noch eine Weile unterwegs sein werden. Bis jetzt ist alles ganz toll gelaufen, wir hoffen, dass es so bleibt.
Herzlichst Gerd u. Claudia

Am anderen Ende der Welt: Alaska

Jetzt haben wir es also geschafft: Von Feuerland bis Alaska. Von einem Ende der Welt zum anderen. Auch wenn wir noch nicht den n?rdlichsten Punkt erreicht haben, das n?rdlichste Land allemal. Es zeigt sich zun?chst tropisch hei? mit Temperaturen von mehr als 30?C; erwartet h?tten wir K?lte, Regen, vielleicht sogar Schnee. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Die Folge der schrecklichen Hitze sind dichte M?ckenschw?rme, die aus jedem Geb?sch aufsteigen und uns trotz Spray und Gesichtsschutz piesacken. Neulich, wir hatten gerade einen sch?nen Stellplatz s?dlich von Fairbanks, der zweitgr??ten Stadt, gefunden, als die Luft nach Rauch roch. Zuvor hatte man die Stra?e mehr als einen ganzen Tag gesperrt, weil die Feuerwehr mit einem Waldbrand besch?ftigt war. Fliehen? Wir fahren Richtung S?den, der Rauch wird st?rker. Also umkehren? Wir erkundigen uns nach dem Gefahrenpotenzial und werden beruhigt. Ja, da seien Waldbr?nde, aber die seien weiter weg. Also suchen wir unseren Schlafplatz wieder auf und verbringen eine ruhige Nacht.
?In Alaska wollte ich nicht leben. Im Sommer fressen einen die M?cken oder wird ger?stet, im Winter erstarrt man zu Eis?. So jedenfalls die Stellungnahme von Claudia.
Eigentlich hat sie nicht so ganz Unrecht, g?be es da nicht etwas, was das Land so einmalig macht. Gold!
Mich hat das Fieber fest im Griff, seit wir in Kanada zum ersten Mal f?ndig wurden. Immer wieder halten wir an Stellen, in denen die Touristen entweder mit oder ohne Bezahlung ?Goldpanning? betreiben d?rfen. Manche r?cken mit m?chtigem Ger?t an. Mit starken Motorpumpen saugen sie den Boden der B?che, vor allem unter dicken Felsbrocken ab, lassen den Sand und Kies ?ber eine Vorrichtung ?hnlich einem Waschbrett laufen und hoffen, etwas Goldstaub zu finden. Man muss sich vorstellen, dass all diese Pl?tze seit mehr als einhundert Jahren immer und immer wieder mit schwerstem Ger?t umgepfl?gt wurden und dann kommt so ein M?chtegern-Goldsucher wie ich mit seiner Plastikpfanne und glaubt, dass man f?r ihn noch ein paar Nuggets ?bergelassen hat! Da hilft nur dort suchen, wo vorher noch niemand war. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, an all den mittlerweile leicht zug?nglichen Pl?tzen Goldstaub zu finden. Touristenscharen und Hobbyprospektoren waren bestimmt schon vor mir da. Ziemlich desillusioniert ?berlege ich, entweder die Angel auszuwerfen oder es doch noch einmal mit der Pfanne zu versuchen, als wir neulich Abend an einem rauschenden Wildbach halten. Nat?rlich entscheide ich mich f?r die Pfanne. Beim dritten Versuch glitzern tats?chlich zwei St?ubchen aus dem schwarzen Eisensand, der immer den Rest der Pfanne ausmacht. Beim n?chsten Versuch bin ich zufrieden: Goldstaub, fast in der Menge, wie damals in Quesnel. Was bedeutet, etwa zehn bis zwanzig St?ubchen pro Pfanne! Verschwindend wenig, aber darum geht es nicht. Ich habe selbst, weit von den touristischen Pfaden, ohne Anleitung und Hilfe, Goldstaub gefunden. Damit kann ich mich mit Fug und Recht in die Reihe derer einordnen, die vor hundert Jahren durch das Land zogen auf der Suche nach dem gelben Metall.
Der Autor meines Goldsucher-Handbuchs (300 Seiten, die ich mittlerweile fast auswendig kann), warnt: Man soll die Suchtgefahr nicht untersch?tzen, die damit verbunden ist. Das sei keineswegs l?cherlich. Er hat wohl in meinem Fall recht. Das schlimmste, was passieren k?nnte, w?re wohl, wenn ich tats?chlich ein paar gr??ere Goldk?rner finden w?rde. Schon jetzt hat Claudia alle H?nde voll zu tun um zu verhindern, dass ich total abdrehe. Dabei hat Alaska so tolle Landschaften, ?hnlich wie Norwegen oder Patagonien zu bieten. Weit, wild, urspr?nglich. Ich muss mich zusammenrei?en, um dies bewusst wahrzunehmen.
Auch, oder gerade bei schlechtem Wetter wie in den beiden letzten Tagen als wir die S?dk?ste bei Seward besuchen, wird der Eindruck der ungeb?ndigten Natur so richtig deutlich. Grauschwarze Wolkenb?nke ziehen vom Meer aufs Land, verh?llen die mit Eis und Schnee bedeckten Berge und bescheren uns st?rmischen Regen. Das also ist das andere Gesicht Alaskas.
Aus unserer Fahrt nach Inuik, dem n?rdlichsten Punkt unserer Reise, wird wohl nichts werden. Wir stehen im Moment in Dawson, der ber?hmten Goldgr?berstadt aus der Zeit des Goldrushs. Gerade haben wir uns mit einem Unimogfahrer, der vom Dempster-Highway umgekehrt ist, unterhalten. Er erz?hlte, dass die Stra?e durch Unwetter an zwei Stellen unterbrochen sei. Die Reparaturen w?rden mindestens vier Wochen dauern. Personen, die mit ihrem Auto nicht zur?ckk?nnten, w?rden vermutlich ausgeflogen.
Im Moment stehe ich auf einem Campground in einer Halle zwischen Waschmaschinen und W?schetrocknern und warte, bis letztere ihre Arbeit beendet haben. Aber hier soll die beste M?glichkeit sein, ins Netz zu kommen. Doch das gelingt weder mir, noch einer anderen Dame, die ebenfalls mit ihrer W?sche besch?ftigt ist. Wir vermuten, dass die Verbindung abgeschaltet wurde und wohl erst morgen wieder zur Verf?gung steht.

Gletscher

See in Kanada

Seward

Wildnis Alaskas

Kommentar

Frosch “Alaska- Highway”

Hallo meine Lieben,
im Anhang ein paar Bilder und etwas Text, in der Hoffnung, dass die
?bertragung hier aus Anchorage im MacDonald zustande kommt.
Gru? Gerd u. Claudia

Mo, 17. 6. 2013

Alaska- Highway

Irgendwie ist mir unheimlich zumute. Laut singend schlendre ich am Ufer eines wundersch?nen, gro?en Sees entlang um einen Zugang als Stellplatz f?r die Nacht zu finden. Doch weil mir nicht ganz wohl in meiner Haut ist, kehre ich bald um und gehe zum Auto zur?ck. Wir werden schon etwas anderes finden, au?erdem war das Ufer ja sehr m?ckenverseucht.
Als wir weiterfahren, f?llt die Beklemmung von mir ab. Vor etwas mehr als einer Viertelstunde haben wir am Stra?enrand einen Grizzly gesehen, der sich in der warmen Abendsonne r?kelte und keinerlei Scheu zeigte. Wahrhaftig, ein Grizzly mit goldbraunem Fell, ein stattliches Tier. V?llig ohne jede Scheu lie? er sich von uns filmen und fotografieren. Was sind dagegen schon die kleineren Schwarzb?ren, denen wir mittlerweile fast jeden Tag begegnen! Oder die Elche, auch wenn sie noch so fotogen im gr?nen Sumpf stehen und die Wasserpflanzen abernten. Auch das Rudel Dickhornschafe, die wilden Waldbisons, der Schwarm buntgef?rbter Kanadag?nse konnten es mit ihm nicht aufnehmen. Nicht einmal der riesige Rotfuchs, der eine Kr?he im Maul davon schleppte, war ?hnlich beeindruckend. Ja, dem Grizzly m?chte ich jedenfalls nicht im dunklen Wald ?ber den Weg laufen.

Schwarzbaer

Bison

Rotfuchs

Grizzly

Als w?ren wir bei Orpheus, so friedlich und v?llig ungest?rt von dem vorbei flutenden Verkehr verhielten sich die Tiere. Wir konnten jedes Mal mit dem Auto zur?cksetzen und sie in aller Ruhe fotografieren, als w?ren wir im Zoo. Aber dies ist die kanadische Wildnis und wir tun gut daran, auf unseren einsamen n?chtlichen Stellpl?tzen und den Spazierg?ngen mit dem Hund vorsichtig zu sein. Strolch darf nicht mehr allein laufen, er muss jetzt st?ndig an die Leine. Wir wollen nicht, dass er pl?tzlich mit einem Grizzly quer im Maul zur?ckkommt. Die Landschaft am Alaska-Highway ist nicht so berauschend, wie wir uns das vorgestellt hatten. Auch mit der Einsamkeit ist es nicht so weit her, bewegt sich doch der gesamte Touristenstrom nach Alaska ?ber diese Verbindung. Aber die Tierwelt entsch?digt f?r alles, auch f?r das Wetter. T?glich wechselt Regen mit dichter Bew?lkung und Sonnenschein ab.
Am l?ngsten Tag des Jahres, dem 21. Juni, haben wir die Grenze zu Alaska ?berschritten. Es wird nicht mehr dunkel. Wir k?nnen den Lauf der Sonne aber bislang nicht verfolgen, da sie sich zumeist hinter dicken Regenwolken versteckt, die regelm??ig abends auftauchen. Vielmehr als dies verhindern aber die dichten M?ckenschw?rme, dass wir uns ins Freie wagen. Zum Gl?ck haben wir es mittlerweile geschafft, dass das Autoinnere vor ihnen sicher ist. Noch vor ein paar Tagen hatten sie mal wieder eine L?cke im Hubdach entdeckt, durch die sie einfallen konnten. Wir hatten in der Nacht kein Auge zugemacht und waren am Morgen v?llig zerstochen. Aber dies ist nun mal die unangenehme Seite des hohen Nordens. So sch?n die Landschaft mittlerweile auch ist, so einsam die fast unber?hrte Natur um uns, diese Biester sind in der Lage, einem alles zu verderben. Steht man abends an einem Flussufer beim Angeln, w?scht man auf einem Claim in einer Goldsucherregion mal ein paar Pfannen, st?ndig hat man das Gesumme dieser Widerlinge in den Ohren, selbst wenn man sich noch so gut mit M?ckenspray eingeschmiert hat.
Die Tiere des Nordens haben wir ansonsten nicht mehr gesehen; dieser eine Tag war wohl v?llig einmalig. Dabei fuhren wir durch kein Naturschutzgebiet, wie man leicht denken k?nnte. W?lfe und Rentiere sind uns bislang auch noch nicht begegnet, obwohl Warnschilder immer wieder vor letzteren warnen.

Schilderwald

Jetzt noch etwas technisches:

Nachdem wir in Quesnel rund zwei Wochen auf die Teile f?rs K?hlsystem gewartet hatten und diese endlich eingebaut waren, hoffte ich, dass damit nun alles o. k. sei. Dem war aber nicht so. Nach wie vor ?berhitzt der Motor; an Steigungen muss ich die Heizung aufdrehen und das Gebl?se dazu laufen lassen, um zu verhindern, dass die Nadel in den roten Bereich wandert. Dabei wurde au?er der Wasserpumpe der Thermostat, die Viscokupplung des L?fters und der Temperatursensor gewechselt. Auch der K?hler war bereits untersucht worden. Ich wei? mir keinen Rat mehr! (Wenn jemand eine Idee hat, bitte melden).
Als ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, beschloss ich, den Thermostat wieder auszubauen, um die K?hlung zu verbessern. Vorgestern abend schritten wir zur Tat (trotz M?cken) und glaubten, in einer halben Stunde fertig zu sein, auch wenn das Teil etwas verbaut angebracht ist. Ich wollte gerade das K?hlwasser wieder einf?llen, als ich merkte, dass die Ablassschraube sich nicht einsetzen l?sst. Es fehlt n?mlich das Gewinde. Die Schraube, die ich mit einer 22er Nuss herausgedreht hatte, war eine Hohlschraube, die die Verschlussschraube aufnimmt. Sie war in den K?hlerboden eingel?tet. Die Jungs, denen das eingefallen ist, h?tten B?cker werden sollen!!
Durch das Loch des Unterfahrschutzes konnte ich nicht sehen, dass zwei Schraubengr??en vorhanden waren und erwischte mit der Nuss prompt die falsche. Was tun?

Buschreparatur

Erst mal schlafen. Am Morgen fiel mir ein, dass ich einen Zweikomponentenkleber f?r Metall dabeihabe. Ob das Zeug wirkt? Die Hohlschraube setzte ich mit etwas Dichtmasse ein und bestrich sie und den K?hlerboden mit dem Kleber. Nach zwei Stunden schien das Ganze auch fest geworden zu sein. Zur Sicherung spannte ich noch einen Gurt darum. Das Auto hat jetzt einen blauen K?hlerstreifen. Aber alles ist dicht, und darauf kommts an. Abgesehen von extremen Steigungen l?uft der Motor jetzt im mittleren Temperaturbereich. Damit k?nnen wir leben.
W?hrend ich dies schreibe, stehen wir an einem sehr sch?nen Badesee in der N?he von Fairbanks. Es ist Sonntag, der 23. 6. Gestern, als wir kamen, war der Campingplatz voll, mittlerweile hat er sich weitgehend geleert. Am Morgen waren wir mit dem Boot drau?en, auch der Strolch wurde wieder in seine Schwimmweste gezw?ngt. Um uns r?hrten die Bootsmotoren, Amerikaner f?hlen sich eben besonders wohl, wenn sie ?ber gen?gend Power verf?gen. Wir in unserem Minib?tchen n?tigen ihnen ein m?des Grinsen ab. Daf?r k?nnen wir die Hechte im absolut kristallklaren Wasser beobachten, die sich uns neugierig n?hern. So allm?hlich gebe ich das Angeln auf; ich k?nnte mir nicht vorstellen, diesen sympathischen Lebewesen nachzustellen. Genau so wenig wie eines der oben genannten Tiere zu jagen und zum Vergn?gen tot zu schie?en. Mir tun all die leid, die dies tun und sich anschlie?end wie Helden f?hlen.

Kommentar

Frosch “Kanada”

Hallo meine Lieben,
mittlerweile sind wir in Kanada angekommen, doch lest selbst. Das Auto war mal wieder in Reparatur, so dass wir zwei Wochen Aufenthalt hatten. Da wir aber fahren konnten, haben wir das Beste daraus gemacht.
Herzlichst, Gerd u. Claudia

Kanada

Ob wir auf diese Art wohl reich werden? Wir sitzen an einem gro?en Fluss mit rei?ender Str?mung, der gerade Hochwasser f?hrt. In den H?nden schwenke ich eine rote Plastikpfanne, gef?llt mit Kies vom Uferrand.
Ich schwenke, sch?ttle und lasse die Pfanne rotieren, bis der Sand fast vollst?ndig daraus verschwunden ist. Zur?ck bleiben zahlreiche winzige funkelnde Fl?ckchen: Goldstaub!

Beim Goldwaschen

Eigentlich wollte ich schon immer in Alaska Gold suchen. Aber es ergab sich, dass unser Auto mal wieder Zicken machte. Die Erneuerung in der Mercedes-Werkstatt hat ihm nicht gereicht. Auch das mehrmalige Wechseln des Thermostats einen Tag sp?ter unterwegs brachte keine Abhilfe. Selbst die Untersuchung des K?hlers bei einem Spezialisten, bei dem ich den Radiator selbst aus- und wieder einbauen durfte, brachte keine Linderung. Der Motor wurde st?ndig zu hei?. Zeitweilig konnten wir uns nur bei voll eingeschalteter Heizung von der Stelle bewegen. Dann kam die Erleuchtung: Ausbau des Thermostats und Erneuerung des L?fterantriebs. Dazu suchten wir in Quesnels, einer gr??eren Stadt am Cariboo-Trail,

Cariboo Gold Trail

eine Werkstatt auf. Ja, die Teile k?nnen wir bestellen, dauert aber wohl 14 Tage, bis sie eingebaut werden k?nnen. Gl?ck im Ungl?ck, wir befinden uns in einer wundersch?nen ?schwedischen? Landschaft mit Bergen, Seen und Fl?ssen, dazu Wildnis, so weit das Auge reicht. Es gibt grandiose Blicke ?ber die unendlich scheinende kanadische Tundra. Das beste aber: Wir sind in einem ausgesprochenen ?Goldland?. Schon um 1850 hatte ein gewisser Barker reiche Goldfunde gemacht. Als er das Gold verkaufte und zur?ckkehrte, war um seinen Claim die gr??te Stadt n?rdlich von San Franzisko und westlich von Chikago entstanden. Auch heute noch wird das gesamte Erdreich der Gegend umgepfl?gt auf der Suche nach Gold. Entlang eines jeden Baches ziehen sich die Grabungsgebiete; ?berall findet man die ?berreste ehemaliger F?rderanlagen. Klar, dass ich da nicht fehlen darf: Also schnell eine Goldpfanne samt Zubeh?r gekauft, dazu Gummistiefel, und es kann losgehen. Doch wo?
Wir erkundigen uns und erfahren, dass wohl niemand was dagegen hat, wenn wir entlang eines Baches etwas Goldpanning betreiben. Aber wie macht man es richtig, und wo ist eine geeignete Stelle? Ich hatte mir bereits in Nevada ein Goldgr?berbuch mit allen Anleitungen gekauft, in der Praxis hat es aber wenig genutzt. Da, wo Gold sein sollte, war keins. ?Gold is, where you find it!? Und Gold ist halt nicht ?berall.
Wir treffen eine Gruppe von M?nnern bei einem Goldgr?berlager, zu mindestens halten wir es daf?r. Sie begr??en uns sehr freundlich, wozu, wie ?berall, unser Auto bzw. dessen Optik, ihren Beitrag leistet. Einer der Herren f?hrt uns zu seinem Grundst?ck am Cottenwood-River und zeigt uns die Technik des Goldwaschens. Nach ein paar Versuchen haben wir es heraus und folgen zwei Tage, zeitweise in str?mendem Regen, dem ?Lockruf des Goldes?. Ist halt total geil, wenn nach jedem Waschgang die funkelnden Flocken in der Pfanne auftauchen.
Reich werden wir so jedenfalls trotzdem nicht. Selbst wenn wir vielleicht nach zwei Tagen 200 Fl?ckchen einsammeln konnten, sind diese in unserer Pipette kaum sichtbar. Heute haben wir ein Ger?t gekauft, das unsere Bem?hungen um den Faktor zehn verst?rken soll. Mal sehen, ob es funktioniert!
Doch zun?chst unterbrechen wir das Goldpanning, um uns das historische St?dtchen Barkerville anzusehen, eines der bekanntesten Touristenziele Kanadas. Alles ist original erhalten, viele ?Bewohner? und Verk?ufer in den Gesch?ften (in denen man auch mit Goldstaub zahlen kann) tragen historische Gew?nder. Ein junger Herr in Anzug und Zylinder zieht seine Taschenuhr heraus, ich winke ihm mit hochgerecktem Daumen. Die Damen hinter der Theke sind ebenfalls alle aufs Feinste kost?miert.

Barkerville

Etwas sp?ter liefern sich der junge Herr mit einer Verk?uferin einen Disput, wie sich die Stadt weiter entwickeln soll. Er vertritt die These, dass das Erschlie?en weiterer Goldfelder zum Segen der Stadt sei, sie ist gegenteiliger Ansicht und fragt nach den Folgen, wenn der Goldrausch vorbei ist. Die Szene entstammt einem Theaterst?ck, das f?r die Besucher in den Sommermonaten aufgef?hrt wird. Wir sind das einzige Publikum und klatschen lautstark Beifall.
Auf dem R?ckweg zeigt sich auch die einzigartige Fauna der Gegend. Am Stra?enrand stehen Elche, ein B?r begr??t uns und ein Coyote huscht ?ber den Asphalt.

Mittlerweile schreiben wir Samstag, den 8. 6. 2013.

F?nf volle Tage haben wir mit der Goldsuche verbracht. ?Suche? ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung, f?r das, was sich am Cottenwood-River abspielte. Es war, ehrlich gesagt, eine schlimme Schinderei. Mit dem Kauf einer ?Sluice?, einer Art an der Oberseite offenem Trichter, der im Fluss verankert wird und st?ndig mit Kies und Sand vom Ufer gef?llt werden will, artete das ganze in harte Arbeit aus. Wir waren t?glich 8 Stunden besch?ftigt, im eiskalten Wasser, zerstochen von den uns umschwirrenden M?cken, bei st?ndig wiederkehrenden Regenschauern.
Aber das Ger?t arbeitet sehr gut und f?ngt die winzigen Goldpartikel sicher ein. Wir ernten fast 100 mal mehr des funkelnden gelben Metalls als mit unserer Goldpfanne.
Dennoch: Genug ist genug, wir brauchen eine Pause, zumal es weiterregnet und der Fluss wieder stark angestiegen ist.

Kanadische Wildnis

Washington Peak Oregon

Rast in Oregon

Kommentar

Frosch “Nevada: Steppe, Staub und Geisterstädte”

Hallo meine Lieben,

mal wieder ein kleiner Bericht von unserer gro?en Reise. Im Moment befinden wir uns in einer Mercedes-Werkstatt in Oregon. Es regnet seit Tagen in Str?men und ist saukalt. Die Wasserpumpe scheint den Geist aufzugeben. Wir aber nicht, uns geht es bestens; wir hioffen allen, die dieser Bericht erreicht, ebenfalls.

Herzlichst, Claudia, Gerd und Strolch

Nevada: Steppe, Staub und Geisterst?dte

So. 12. 5. 13

Wir haben Nevada von Osten nach Westen durchquert. Nevada, ein Staat, der eigentlich nichts zu bieten hat, sieht man von Las Vegas einmal ab. Eigentlich. Doch da gibt es den Highway 50, den einsamsten, langweiligsten Fernweg, den die Staaten zu bieten haben. 400 Meilen unber?hrte Naturlandschaften, in denen einem h?chstens ein Coyote begegnet. Nur im ?berlebenstraining ge?bte sollten ihn befahren. L?sst man sich registrieren, gibt es daf?r sogar ein Zertifikat. Wir befahren ihn ein St?ck und finden, es ist kaum ?bertrieben. Also gehen wir es gem?tlicher an und queren den Staat etwas weiter s?dlich, die als ?extraterrestrisch? von einem blechernen Alien besch?tzt wird. Hier finden sich ausgetrocknete, salzverkrustete Seen, einzelne, oft zerfallene Geh?fte, verlassene Rastst?tten, Telefonmasten, in deren herabh?ngenden Dr?hten der Wind das ?Lied vom Tod? spielt. Immer wieder queren wir Gebirgsketten, ?berzogen von Salbei, Lavendel und anderen Kr?utern der Maccie.

Salzsee in Nevada

Nevadalandschaft

Eine Landschaft als Mischung aus Kasachstan, Pampa und Mongolei (f?r die, die schon einmal dort waren). Starke Winde in den Ebenen verursachen tanzende Staubwirbel, als wollten die D?monen den einsamen Autofahrer zu sich rufen. Freilaufende Rinder ?berqueren dann und wann den Asphalt; die Warnschilder weisen zahlreiche Durchsch?sse der schie?w?tigen Eingeborenen auf.
D?monen und Geister finden sich entlang des HW 95, so z. B. in Goldfield, einer ziemlich heruntergekommenen Bergbaustadt, wo jedoch kaum noch Edelmetall gef?rdert wird.Wir besuchen eine l?ngst aufgegebene F?rderanlage und staunen, dass der Schacht v?llig ungesichert in unbekannte Tiefen f?hrt. Ein Boden ist jedenfalls nicht zu erkennen. M?sste ich eine Leiche verschwinden lassen, w?sste ich jetzt wo!

Ghosttown Bodie 1

Ghosttown Bodie 2

V?llig zum Erliegen kam der Goldrausch auch in Bodie, einer Geisterstatt, die bereits 1916 aufgegeben wurde. Mittlerweile wurde sie als eine der sch?nsten ihrer Art zum vielbesuchten Statepark, in der sich die Besuchermassen dr?ngeln. Ein Gro?teil der Holz-, vor allem aber der Steingeb?ude blieb erhalten, so dass sich ein Eindruck vom Leben der damaligen Zeit gewinnen l?sst. Der damalige Reverend Warrington meinte: ? Ein Meer der S?nde, gepeitscht vom Sturm der Wollust und Leidenschaft? und meinte damit das Treiben in den 65 Saloons der 10 000 Einwohner z?hlenden Wildweststadt, voll von Halunken und Halsabschneidern neben den hart arbeitenden Bergleuten. Schie?ereien, Pr?geleien, Mord und Totschlag waren allt?glich, ebenso wie das L?uten der Totenglocke auf dem Kirchturm.

Gr??er k?nnen landschaftliche Kontraste nicht sein, wie wir sie kurz darauf erleben. Soeben haben wir die Staatsgrenze zu Kalifornien ?berschritten, als wir uns in Norwegen w?hnen. Jawohl, Norwegen. Tiefblau liegt der Lake Tahoe im strahlenden Sonnenlicht, ums?umt von dichtem Nadelwald. An den Ufern die Villen der Reichen und Sch?nen. F?r uns findet sich ein Pl?tzchen auf einem Campground.
Tags drauf speisen wir in einem Cafe, dessen R?umlichkeiten z. T. in einer ehemaligen Goldmine etabliert sind. Grauer, abgest?tzter Fels, Schienen, verrostete Erzloren und Grubenlampen. Toll!

Goldmine

Den ganzen heutigen Tag fahren wir durch ?Schottland?. Sanfte Bergr?cken mit weidenden Rindern und Schafen, blaue Seen, schroffe K?sten mit grau verhangenem Himmel. Der kalte Seewind peitscht die Wasser der tief ins Land schneidenden Buchten, auf denen kleine Fischer- und Segelboote d?mpeln.

Kalif. Pazifikkueste 1

Kalif. Pazifikkueste 2

So hatten wir uns die K?ste n?rdlich von San Franzisco wirklich nicht vorgestellt. Aber wir haben l?ngst verlernt, in Amerika ?berhaupt ?ber etwas zu staunen oder uns zu wundern.

Kommentar

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