Neues vom Frosch 08.03.2012
Hallo,
ein paar Bilder wie versprochen von der Altstadt. Ich hatte leider nur das Handy zum Aufnehmen.
Gru? Gerd
Hallo,
ein paar Bilder wie versprochen von der Altstadt. Ich hatte leider nur das Handy zum Aufnehmen.
Gru? Gerd
Hallo meine Lieben,
anbei einige Bildchen und etwas Text ueber unsere neuesten Erlebnisse.
Herzliche Gruesse,
Claudia und Gerd
Perus Norden
Donnerstag, der 5. 1. 2012
Wir stehen auf einem ebenen Platz, nicht zu erkennen von der Stra?e aus, die daran vorbeif?hrt. Es regnet, die D?mmerung beginnt. Die letzten beiden Tage haben wir uns wieder ins Hochland gewagt, wollten noch etwas von der landschaftlichen Sch?nheit der Cordillera Blanca erleben. Was wir vorfinden, ist Nebel, Regen, K?lte. Die Fahrt zu einer historischen St?tte aus der Vorinka-Zeit haben wir aufgegeben. 75 km auf v?llig zerst?rtem Asphalt, Schrittgeschwindigkeit, um dann ein paar K?pfe , ?hnlich denen der Osterinseln aus dem Nebel ragen zu sehen, war uns zu viel. Unser Fehler ist, Peru in der Regenzeit, sprich dem hiesigen Sommer, zu bereisen.
Sommer gibt?s an der K?ste. Stechende Sonne, irgendwie ebenfalls unertr?glich. Vor allem, wenn man sich im Auto auf der Panamericana Richtung Norden bewegt. Wir standen ein paar Tage am Meer, das Wasser war aber kalt. Die Fahrt war recht eint?nig, immer durch die graubraune Atacama. Irgendwann fiel uns dann ein, unseren Versicherungsschutz zu ?berpr?fen von dem wir glaubten, er gelte f?r ganz S?damerika. Peru, Ecuador, Kolumbien waren mal wieder ausgenommen. Also schnell ein Versicherungsb?ro suchen und eine Police abschlie?en. Die etwa drei?igj?hrige B?roleiterin war v?llig ?berfordert. Sage und schreibe volle vier Stunden brauchte sie, um die zwei Seiten auf dem Computer auszuf?llen. Das, obwohl ihr alle Daten auf Spanisch von unserem Zolldokument vorlagen. Bei jedem Eintrag rief sie ihre Vorgesetzten in Lima an, erkl?rte immer wieder, es mit Deutschen zu tun zu haben und rollte die Probleme stets erneut auf. Kein Wunder, wenn bei dieser Arbeitsweise in diesen L?ndern nichts vorangeht.
Dann mussten wir durch Lima, in ganzer L?nge und Sch?nheit. Eine Umfahrung war unm?glich. Vierzig km Lima, vierzig km absolutes Chaos, vierzig km ohne jeden Wegweiser, Fahrrichtung nur nach Gef?hl, manchmal konnten wir fragen. Im ganzen Land gibt es Verkehrsschilder wie:
-Keine Steine auf die Fahrbahn legen
-Verkehrszeichen oder rote Ampeln beachten
-Zahlen Sie Ihre Autobahngeb?hr, vermeiden Sie eine Festnahme, usw. usw.
Unsere Nervenliegen blank, als wir nach fast f?nf Stunden Lima hinter uns haben. Gl?ck gehabt, unfallfrei. Man muss allerdings sagen, dass die Peruaner zwar dr?ngeln, Verkehrsregeln z. T. ignorieren, aber nie aggressiv fahren, wie wir das von den Chinesen kennen.
Morgen geht?s zur?ck zur Panamericana, weiter in den Norden.
Nach Lima wollen wir noch einmal ins Hochgebirge, die K?ste mit der immergrauen Atacama, ist im Auto bei 35? kaum zu ertragen. Die Cordillera Blanca lockt. Doch die Eisriesen h?llen sich in Wolken und Nebel, fast hatten wirs erwartet. Ein weiteres Highlight, die Tunnelstra?e, wollen wir befahren. Im reisef?hrer als ausgebaute Teerstra?e bezeichnet, erweist sich als Holperstrecke ?belster Sorte. Wir k?nnen lediglich im ersten und zweiten Gang fahren. Die Piste ist an macnchen Stellen nur rund drei Meter breit, es gibt gef?hrliche Sandkurven. Ich staune ?ber die LKW- und Busfahrer, die sich hier entlang wagen. Links geht?s oft 400m steil ins rauschende Flusstal, rechts daf?r rund 4000m hoch zu den Bergspitzen in den Wolken. Nach rund 6o km und f?nf Stunden Fahrtzeit haben wir das Ende erreicht. Zwischendurch gabs noch ein Indiofest mit Musik und Tanz zu bewundern. Und dann, als wir uns fast auf der teerstra?e w?hnen, das: Der Motor sagt furchtbar laut und unangenehm ?BRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR?
Was ist denn jetzt schon wieder. Wir halten, ich baue den Kettenspanner, mittlerweile mein Lieblingsproblemteil, aus, f?lle ihn mit ?l und baue ihn wieder ein. Mehr kann ich nicht tun. Und siehe da, das Ger?usch ist kaum noch zu h?ren. Was tun? Wir wollen weg aus Peru, das Land gef?llt uns immer weniger. Sollen wir hier wieder wochenlang auf die Reparatur warten? Wir riskieren die Weiterfahrt, gelangen ?ber die Grenze nach Ecuador. Eine halbe Stunde Abfertigung, eine halbe beim Tierarzt und eine weitere halbe zum Kauf der Versicherung. Geht doch! Das Land ist gr?n, sauber, Armut und Dreck und M?ll gibt?s hier nicht. Sogar die Menschen erscheinen noch eine Spur freundlicher, die Stra?en sind sehr gut bislang. Doch dann passiert es wieder: Der Motor schnarrt laut und vernehmlich. Die Elektrik beginnt zu spinnen. Schon seit der Tschechei schalteten sich die Scheibenwischer ein, wenn das Abblendlicht brannte. Ich half mir, indem ich die Kontakte des Wischermotors abzog, denn fast ?berall war Abblendlicht vorgeschrieben. Jetzt kommt noch das Aufleuchten der Gl?hanlage dazu. Wir ben?tigen unbedingt eine Werkstatt. Wir treffen ein deutsches Paar unseres Alters, bekommen viele Informationen und den Hinweis auf eine Mercedes-Werkstatt. Gestern haben wir sie erreicht, morgen werden wir weiterfahren. Mit defektem Motor und defekter Vorgl?hanlagen. Sie haben heute Vormittag geschraubt, ein Relais als Schuldigen ausgemacht, aber keinerlei Ersatzteile ,keine Kenntnisse ?ber Motor und Auto und nicht das Wollen oder die F?higkeit, es zu reparieren. Morgen geht?s also erneut durchs Gebirge, 200km zur n?chsten Mercedeswerkstatt an der K?ste. Mal sehen, ob wir ankommen.
Wir sind gestern angekommen, nach f?nf Stunden Fahrt durchs Gebirge. Es ging auf 4000m hinauf, dann steil durch Wolken und Regen bergab. Unterwegs setzte auch noch die Bremse aus, die Fl?ssigkeit gibt offenbar den Geist auf. Wir haben es jedoch rechtzeitig gemerkt und sind entsprechend vorsichtig gefahren. Sie muss auch unbedingt gewechselt werden.
Die Werkstatt macht einen sehr guten Eindruck. Man hat uns sofort bedient, die Teile sind bereits in Deutschland bestellt. (Und das am Freitagabend, kurz vor sechs Uhr). Was fehlt, ist das Relais. Die ?Ster-Apotheke? verlangt daf?r sage und schreibe 3500 US$. Wahnsinn. Daf?r bekommt man ein Auto, oder zumindest einen Motor. Ich werde versuchen, ein gebrauchtes bei E-Bay aufzutreiben.
Im Moment stehen wir hinter verschlossenen Stahltoren auf dem Hinterhof der Werkstatt. Es gibt eine Toilette, die wir benutzen d?rfen und auch Wasser. Mal sehen, wie lang wir hier stehen d?rfen. Nebenan ist das Sheraton, alles hier ist sehr gepflegt. Es ist schwierig, mit dem Hund Gassi zu gehen. Und ins Sheraton nimmt man uns bestimmt nicht.
Hier mal wieder ein Bericht unserer Reise. Diesmal aus Peru.
Allen ein frohes neues 2012
Gruss Gerd
Dienstag, der 27. 12. 2011
Unter uns das Meer. Wir stehen auf einer Sandsteinklippe und blicken auf die rauchgrauen, von Nebeldunst verh?llten Wogen des Pazifik. Seit f?nf Tagen sind wir nun in Peru, ein Land, das wir vor genau zehn Jahren schon einmal bereist hatten. Damals kamen wir mit dem Flugzeug, besichtigten, eingereiht in die ?brige Tourigruppen, die alten Gedenkst?tten der Inkas. Maccu Piccu, Saksuawaman, das Heilige Tal, die Stadt Cusco usw. kennen wir schon und k?nnen dies alles diesmal auslassen. Doch was hat Peru sonst noch zu bieten ?
Zun?chst einmal die Grenze, zu deren ?bertritt wir geschlagene f?nf Stunden brauchen, weil uns ein Dokument, wie immer f?r den Hund, fehlt. Die Veterin?ren will uns unbedingt zur?ck nach Chile schicken, woher wir kamen. Es dauert ewig, bis sie ein Einsehen hat und uns die notwendigen Papiere ausstellt.
In der ersten gr??eren Stadt hinter der Grenze deuten Autofahrer und Passanten immer wieder auf unser Auto, geben Zeichen, anzuhalten. Als ich dies am Stra?enrand auch tue, erscheinen zwei ?lverschmierte Mechaniker in Blaum?nnern mit Werkzeugkasten. Sie fassen unter das Fahrzeug und kommen mit Schrottteilen in der Hand hervor. Schnell sind die Spurstangenk?pfe ausgebaut. Weitere Teile, wie z. B. der Lenkungsd?mpfer, folgen. Ich erkenne, das alles ist Kernschrott. Kein Wunder, bei dem, was das Auto hinter sich hat. Da sind nicht nur russische und mongolische Schlechtwegestrecken, sondern auch das, was in S?damerika folgte. Man verspricht, neue Mercedes-Originalteile zu besorgen und einzubauen. So k?nne ich jedenfalls nicht weiter. Was tun? Ich willige ein, auch als ich die Reparatur in Dollar zahlen soll. Es wird bald Nacht, morgen ist Heiligabend, wir finden garantiert keine Werkstatt mehr und (mit dem Hund) auch keine Unterkunft.
Nach einer guten Stunde ist die Arbeit erledigt, zw?lf Verschlei?teile ersetzt. Die Neuware war verpackt in Plastikbeuteln mit dem Mercedes-Stern. Dann folgt die viel zu hohe Rechnung, f?r die unser Dollar-Vorrat gerade reicht. Ich f?hle mich betrogen, auch wenn ich wei?, dass Mercedes-Teile sehr teuer sind. Doch wir haben ein im Wesentlichen neues Fahrwerk an der Vorderachse. Nicht auszudenken, wenn das Lenksystem in einer der Haarnadelkurven der zahlreichen Serpentinen auseinander gefallen w?re und wir, genau wie zahlreiche LKW vor uns, mehrere hundert Meter tief abgest?rzt w?ren.
Die Arbeit wurde, wie ich am n?chsten Tag bei einer Kontrolle erkannte, jedenfalls ordentlich ausgef?hrt.
Dann geht?s zum Titicacasee, den l?ngsten Teil der Strecke auf einer Wellblechpiste guer durchs Hochland. Regen, Wind, K?lte. Aber es ist ja Weihnachten, man f?hlt sich fast wie in Deutschland. Leider finden wir keine Schilfboote oder irgeend eine touristische Infrstruktur vor Ort. Wir besuchen eine Begr?bnisst?tte mit Rundt?rmen aus der Zeit vor den Inkas. Arbeiter versuchen, auf einer Schr?ge aus Baumst?mmen, einen Stein in zehn Metzer H?he zu hebeln, um einen der T?rme zu restaurieren. Auf meine Frage, wieso sie keine Maschinen benutzten, antworten sie mir, dass daf?r kein Geld da sei. Ich hatte schon geglaubt, sie wollten alte Inkamethoden ausprobieren.
Hallo,
wir melden uns aus der noerdlichsten Stadt Chiles. Im Moment ist das
Auto in der Werkstatt, wir hoffen, dass es heute nachmittag wieder
repariert ist.Fuer die Zeit der Reparatur wohnen wir zur Untermiete bei
einer netten alleinstehenden Dame unseres Alters. Mit dem Hund war es
unmoeglich, ein Hotel oder eine Pension zu finden.
Herzliche gruesse und ein frohes Weihnachtsfest
Gerd u. Claudia
In Nordchile
Sonntag, der 11. 12. 2011-12-11
Wir stehen am Strand des Pazifik am Stadtrand von Arice, der n?rdlichsten chilenischen Stadt. Man k?nnte meinen, es w?re Sommer am Mittelmeer. Strahlend blauer Himmel, ein leichter Seewind. Alles w?re perfekt, w?re da nicht???????.
Aber der Reihe nach.
Nach etwas mehr als einer Woche hatten wir von Bolivien die Schnauze gestrichen voll. Ein eiskalter Wind im Hochland, kaum auszuhaltende Hitze im Auto bei einer unbarmherzig brennenden Sonne, dazu st?ndig eine H?he von ?ber viertausend Metern, die einem alle Kraft aus den Knochen zu saugen schien. Jede Bewegung wurde zu einer schweren Anstrengung. St?ndig das Gef?hl, der Kreislauf mache Schwierigkeiten. ?ber die Armut der Leute hatte ich mich schon ausgelassen. Noch einmal ein paar Impressionen zur Verdeutlichung:
Die Gro?stadt Potosi, einst hatten die Spanier den reichen Silberberg gepl?ndert, lebt nur noch von den Resten, die von damals ?brig sind. Der M?ll t?rmt sich an den Ausfallstra?en der Stadt, Rudel von Stra?enk?tern k?mpfen um die Reste ?berfahrener Kadaver. Alte Frauen w?hlen im M?ll auf der Suche nach Verwertbarem. Reck, Gestank, wohin man blickt.
Man m?sste verzweifeln, w?ren da nich ein paar Hoffnungsschimmer. Offenbar seit Amtsantritt des jetzigen Pr?sidenten, einem ehemaligen Coca-Bauern, scheint es mit dem land aufw?rts zu gehen. Zahlreiche Teerstra?en wurden neu gebaut, ?berall entstehen moderne Wohngeb?ude und wir entdecken zahlreiche neue Schulen. Hoffentlich h?lt diese Entwicklung in dem wohl ?rmsten Land des Kontinents an.
Auch die Stadt Sucre unterscheidet sich wohltuend vom Rest des Landes. Alles ist sauber gepflegt, die Geb?ude im Zentrum zeigen pr?chtigen spanischen Kolonialstil. Da sie auf nur 2700 m H?he liegt, l?sst es sich hier pr?chtig aushalten.
Nach unseren Erfahrungen mit den ?brigen Gro?st?dten wollen wir uns La Paz verkneifen und nach Chile fl?chten. Auch den Titicacasee wollen wir lieber vom peruanischen Ufer aus bereisen. Doch zuvor geht?s ?ber die Grenze.
Unser letzter Tankstopp war bei Potosi, etwa 750 km bis zur Grenze. In der n?chsten Gro?stadt, Oruro, wollen wir tanken. Kein Sprit f?r Ausl?nder, Gesetz der Regierung, wird uns erkl?rt. Die meisten Tankstellen sind trocken, an den anderen beobachten wir Hamsterk?ufe. Dann behaltet euch doch euren teuren Sprit. Zuletzt zahlten wir das f?nffache des Preises f?r Bolivianer, das sei auch Gesetz. Da es ?berall gefordert wurde und auch an den Tankstellen angeschlagen war, mussten wir akzeptieren.
Nach 6oo km ist unser Tank leer, wir f?llen den ersten Ersatzkanister um.
Im Parc National Sajama mit dem h?chsten Vulkan der Welt mit 6542m machen wir einen kurzen Fotostopp.
Danach bringe ich den Motor kaum noch zum Laufen. Dicke schwarze und blaue Wolken kommen aus dem Auspuff, nur noch im kleinsten Gang der Untersetzung bewegt sich das Fahrzeug. Panik! Panik!. Schon wieder ein Motorschaden, wie ist das m?glich? Es rumpelt und pumpelt , jede Menge erschreckender Ger?usche. Blo? keinen Motorschaden in Bolivien. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es au?erhalb von La Paz eine Werkstatt gibt, die einigerma?en kompetent ist. Wir m?ssen versuchen, Chile zu erreichen.
Ich stelle die Maschine ab und f?lle einfach auf Verdacht etwa zwei Liter ?l in den Motor. Als ich wieder starte, sind die dicken Wolken weg, es bleibt noch ein sehr lautes Dieselnageln und der Motor hat wieder etwas Leistung. Wir erreichen die Grenzabfertigung.
Jetzt gibt es Probleme wegen Strolch. Wir habe im Prinzip alle Papiere, der Veterin?r erkennt sie aber aus unerfindlichen Gr?nden nicht an. Schon bei der Einreise in Argentinien stellten sich die Beamten dumm an, telefonierten dauernd und versuchten zu erkl?ren, dass etwas fehle. Wir vermuten, dass der untersuchende Tierarzt, bei dem wir vorher waren, einen bl?den Bericht geschrieben hat. Jetzt m?ssen wir die Veterin?rklinik hier in Arica aufsuchen und den Hund vorstellen. Irgendetwas von zehn Tage Quarant?ne steht auf dem Zettel des Grenzbeamten. Dann hat Strolch ja eine Auszeit von uns und der Reise.
Am Montag bringen wir als erstes unser Auto in die Werkstatt. Mit dem Leiter konnten wir noch am Samstag reden. Ich vermute, die Steuerkette ist ?bergesprungen. Dies w?rde die Ger?usche erkl?ren, die der Motor seit seiner Reparatur im Fr?hjahr in Santiago, wenn auch zun?chst leise, dann immer lauter werdend, produzierte. Wahrscheinlich haben die Freunde den Kettenspanner ohne ihn vorher mit ?l zu f?llen, eingebaut. Mal sehen, was jetzt passiert, wie lang der Werkstattaufenthalt diesmal dauert.
Hallo meine Lieben,
wir sind wieder unterwegs. Im Anhang ein paar news.
Gruss Gerd u. Claudia
Montag, der 5. 12. 2011-12-05
Seit rund zwei Wochen haben wir wieder s?damerikanischen Boden unter den R?dern, zuletzt zumeist in Form von Sand Staub oder auch Schlamm. Im Moment stehen wir am Stra?enrand in Bolivien; morgen wir Sucre, die wohl sch?nste Stadt des Landes, besuchen. Dort hoffen wir auf eine einigerma?en funktionierende e-mail Verbindung.
Die Einreise und das Abholen des Autos in Argentinien verliefen problemlos. Danach fuhren wir einen Umweg von fast 1000km, um uns die Wasserf?lle von Iguazu anzusehen. Nach knapp 5 Minuten hatten wir alles gesehen, warten von der Gischt bis auf die Haut durchn?sst. Die Fl?sse f?hren gerade Hochwasser, so da? wenig Fall, aber viel wei?e Gischt zu sehen war.
Wir haben zwei Mal im tropischen Dschungel gecampt. Schw?lhei? bis lange nach Mitternacht, dazu jede Menge Stechm?cken, die uns nachts f?rchterlich zugesetzt haben. Auch der anschlie?ende Weg quer durch den argentinischen Chaco war tags?ber bei br?llender Sonne mit knapp 40? und den n?chtlichen Qu?lgeistern ?hnlich.
Toll, wenn man dann das Hochland bei ?ber 4000 m H?he erreicht. In der ersten Nacht hatten wir dann auch mit der H?henkrankheit, sprich Kopfschmerzen, zu k?mpfen. Am n?chsten Morgen besuchte uns ein Campesino, der uns einen Beutel Cocabl?tter verkaufte. Damit, und dem Mate-Tee, den wir uns morgens und abends einverleibten, gings besser.
Doch die extreme H?he mit entsetzlich schlechter Piste in Bolivien machte uns schwer zu schaffen. Gl?hende Sonne, ein eiskalter Wind und die d?nne Luft, die jede Bewegung, jede Aufstehen zur Schwerarbeit werden lie?, machten unseren Aufenthalt hier zu allem au?er einem erholsamen Urlaub.
Auch der Besuch des weltgr??ten Salzsees Salar de Uyuni war eher eine Entt?uschung. Von der endlosen Salzkruste konnten wir nur den Anfang, also dass ?stliche Ufer, sehen. Touristen werden von einheimischen Toyota-Fahrern zwar ?ber den See chauffiert, uns war das mit dem eigenen Auto aber zu heikel. Sp?testens als ich bei einer Erkundung der Tragf?higkeit mit den Sandalen im Matsch versank, beschlossen wir umzukehren. Auch den Wagen von oben bis unten in Salzbr?he zu baden, schien uns wenig sinnvoll.
Die Silberbergstadt Potosi mit dem von Stollen durchl?cherten Silberberg, in dem immer noch Kinder arbeiten, haben wir zwar gesehen, aber nicht besichtigt. Die Stadt wirkt, wie alle anderen des Landes, unglaublich ?rmlich. Wir sind geschockt von der Armut der Menschen und den Lebensbedingungen, die hier herrschen.
Hallo meine Lieben,
im Anhang ein kurzer, letzter Bericht, da wir am 5. Mai zur?ckfliegen werden.
Wir haben eine sehr langsame Verbindung und gro?e Probleme, ?berhaupt eine Mail verschicken zu k?nnen.
Auf Bilder m?ssen wir daher verzichten
Bis Bald, Gerd und Claudia
Fr. der 15. 4. 2011
Zu Gast in San Franzisco de Los Andes
Seit drei Wochen sind wir nun zu Gast bei Friedel uns Peter in ihrem schmucken Haus in den chilenischen Anden. Nie werden die Gastfreundschaft der Beiden vergelten k?nnen. Wir wurden umsorgt und umhegt, man las uns jeden Wunsch von den Augen ab.
Unsere Werkstatt brauchte bis heute, um den Motor zu reparieren und einzubauen. Obwohl es sich um die modernste und bestausger?stete Werkstatt S?damerikas handeln d?rfte. Mehrmals haben wir die Fahrt von mehr als drei Stunden auf uns genommen um Presens zu zeigen und den Fortgang der Arbeit zu beschleunigen. Leider ohne gro?en Erfolg.
Heute sollte das Auto unter Garantie fertig sein. War es auch fast, wir h?tten heute wegfahren k?nnen. Aber leider!
Da jetzt der Motor so ruhig lief, wie ich es noch nie erlebt hatte, war ein Klackern im Reglerteil der Einspritzpumpe zu h?ren. Mittlerweile wird auch klar, was zum vorzeitigen Motorverschlei? gef?hrt haben muss. Staub wurde im gesamten Ansaugkanalnicht gefunden und kann somit nicht die Ursache sein. Wie der Werkstattmeister meint, sei alles auf einen Defekt der Pumpe zur?ckzuf?hren. Irgendwie bin ich erleichtert. Obwohl ich dem Motor immer wie ein rohes Ei behandelt hatte, glaubte ich schon, der ausgeblasene Luftfilter und dessen dann relativ sp?t erfolgter Wechsel k?nnte die Ursache sein.
Gestern abend, lange nach Arbeitsende, wurde die Pumpe ausgebaut und soll heute zu einem Boschdienst unter deutscher Leitung gebracht und untersucht werden. Allersp?testens am kommenden Dienstag soll unser Auto dann fertig sein. Wir hoffen und beten, dass dem dann auch so ist.
Uns bleiben noch etwa 14 Tage, um den wundersch?nen Norden Chiles zu bereisen. Peru und Bolivien heben wir uns f?r unsere R?ckkehr ab dem 20. 11. 2011 auf.
Wie ihr dem Foto von Peters Anwesen entnehmen k?nnt, hat mittlerweile der Herbst begonnen. Die beiden letzten Tage und N?chte waren k?hl, der Himmel zumeist bew?lkt. Vorgestern hatten wir eine Tageswanderung in die Berge unternommen. Wir hatten auf den bedeckten Himmel gewartet, in der Sonne war es uns zu hei?.
Der R?ckflug am 5. 5. und auch der Flug nach S?damerika im November sind fest gebucht, ebenso der Stellplatz f?r das Auto in Buenos Aires. Wir freuen uns auf die beiden letzten Wochen in Chile und nat?rlich auch auf die Heimkehr.
Claudia & Gerd
Permalink Comments off
So. 7. 3. 2011
In den Anden
Wir haben mittlerweile den 2. Teil unserer Argentinien-Landkarte Richtung Norden erreicht. Bislang hatten wir keine Zeit gefunden, unsere Reiseerlebnisse schriftlich festzuhalten. Zu sch?n war das Wetter, zu lange und erm?dend die Spazierg?nge in den zahlreichen Naturschutzgebieten der Seenplatte in den Anden. Traumlandschaften, die am ehesten mit den Oberitalienischen Seen, dem Lago Maggiore, Gardasee usw. verglichen werden k?nnen. Aber entsprechend ist auch der Besucherandrang, selbst jetzt in der Nachsaison. Doch wir finden immer einen Stellplatz auf einem freien Campingplatz (das sind solche, ohne jede Infrastruktur, daf?r aber kostenlos) oder au?erhalb des Nationalparks. Auch Strolch kommt voll auf seine Kosten, da er uns jetzt angeleint begleiten darf. Wir sammelten T?pfe voll Brombeeren, den besten, die ich je gegessen habe.
Die ganzen letzten Tage, auch heute, hatten wir Bilderbuchwetter mit strhlend blauem Himmel und Temperaturen um 30?. Schon fast zu warm zum Autofahren. Letzte Nacht entlud sich dann die aufgestaute W?rme in einem Gewitter, wie ich wohl noch keins erlebt habe. Sintfutartiger Regen, Hagelschauer, Blitz und Donner, dass unserem kleinen Begleiter das Herz raste vor Angst, selbst im trockenen Auto.
Heute morgen waren davon nur noch die Spuren des abflie?enden Wassers zu sehen. Einige schlammbedeckte Stellen, wo die Wasserflut die Stra?e ?berquert hatte. A propos Stra?en: hatte ich schon berichtet, dass die argentinischen Stra?en die gef?hrlichsten der Welt sind? ?berall finden sich Verkehrszeichen mit der Aufschrift ?peligroso?. Dann wird die Geschwindigkeit nicht selten bis auf 20km/h reduziert. Es wird vor F?chsen, Pferden, K?hen, und Seitenwind gewarnt sowie vor Schnee- und Eismassen, die hier im Winter drohen. Auch die Kurven sind fast immer ?u?erst gef?hrlich. Uns erscheint das alles v?llig ?bertrieben, den Argentiniern wohl auch. Niemand beachtet diese Schilder, deshalb wird auf anderen wieder gemahnt: ?Schilder beachten!?. Wenn man dann bedenkt, dass der Fahrstil der S?damerikaner (zumindest der Chilenen und Argentinier) in etwa dem der Holl?nder gleicht, dass der Verkehr in diesen menschenleeren Gegenden so d?nn ist, dass jedes entgegenkommende Fahrzeug mit Handzeichen gegr??t wird, kann man sich vorstellen, warum kaum ein Polizeifahrzeug zu sehen ist und es offenbar auch kaum Unf?lle gibt. Dar?ber sind wir heilfroh wissen das zu sch?tzen,vor allem nach unseren Erlebnissen in China.
Sa. 12. 3. 2011
Wir befinden uns zwischen der argentinischen und chilenischen Grenze im Niemandsland und genie?en wieder einmal einen milden, etwas windigen Sommerabend am Fu? der zentralen Andenkordillere. N?rdlich von Santiago wollen wir morgen fr?h erneut nach Chile einreisen, um den hochgelobten, touristisch sehr besuchswerten w?stenhaften Norden des Landes zu erkunden. Dabei haben wir in der letzten Woche bei herrlichem Sommerwetter, die sch?nsten Landschaften auf der Ostseite der Anden besichtigen d?rfen. Die h?chsten Vulkane und Bergspitzen au?erhalb des Himalayas haben uns ebenso beeinfruckt wie die w?stenhaften, in allen Regenbogefarben leuchtenden Gebirgsz?ge. Wir hielten an den seltenen historischen Denkm?lern, zumeist Erinnerungen an irgendwelche Kriegsgeschehnisse der letzten 200 Jahre. Dann gab es viele kleine Ruinen, Geh?fte an den wenigen B?chen aus den Anden, alles Kulissen, die jedem Italo-Western Ehre gemacht h?tten.
Auch wenn wir zum Ende dieses Reiseabschnitts noch einmalnach Argentinien zur?ckkommen werden, bedauern wir den Abschied von den stets freundlichen Menschen, den g?nstigen Dieselpreisen und besonders den saftigen Rindersteaks.
Die weitere Planung sieht nun vor, auf der %, der Panamerikana, nach Norden zu fahren, in etwa 2 Wochen Bolivien zu besuchen, dort ewa f?r 4 Wochen zu bleiben und dann zur R?ckreise nach Uruguay zu fahren. Wir haben eine Adresse eines Campingplatzes unter deutscher Leitung am Rio de la Plata, wo wir unser Auto dann stehen lassen k?nnen bis zur Wiederkehr.
Mi. 16. 3. 2011
Wir stehen auf dem Hof der Mercedes-Werkstatt Kaufmann in Copiapo am S?drand der Atakama. Unser Auto zeigt erstmal einen gr??eren Defekt. Ob und wann uns geholfen wird, steht allerdings noch in den Sternen. Gestern verbrachten wir den gr??ten Teil des Tages mit Warten. Bereits um 10 Uhr morgens standen wir vor dem verschlossenen und durch einen Wachtposten gesicherten Eingangstor. Bei der Auftragsannahme h?rte man sich unser Problem an und versuchte uns dann abzuwimmeln. Man sei furchtbar ?berlastet, habe keine Kapazit?ten frei, wir sollten es einmal in La Serena, der Stadt von der wir gerade kommen, 600km im S?den gelegen, oder Antofagasta, wo wir hinwollen, noch weiter im Norden, bei einer Kaufmannfiliale versuchen. Wir lehnen ab, da dies unserem Motor nicht zuzumuten ist und uns ?berdies klar ist, dort genau das gleiche zu h?ren. Kurz vor der Mittagspause k?nnen wir dann den Chef sprechen, der uns einen Termin um 15:00Uhr gibt, zu dem wir dann das Werksgel?nde befahren d?rfen. Gegen 17:00 Uhr erscheint dann ein Mechaniker, der nach kurzer Untersuchung erkl?rt, das notwendige Mess ger?t nicht zur Verf?gung zu haben. Dies m?sse aus Santiago beschafft werden. Wie es aussieht, verleben wir heute wieder einen Tag mit Warten auf dem staubigen Hof der Mercedeswerkstatt.
Was war geschehen?
Nachdem wir am Sonntagmorgen den h?chsten Andenpas nach Chile zu ?berqueren starteten, einen wundersch?ne Hochgebirgswelt mit Gletschern und malerischen Bergen erlebten, begann unser Auto beim Anstieg auf die Passh?he von 4950m allm?hlich zu qualmen. Zun?chdst messen wir dem keine Bedeutung bei, liegt bestimmt nur an der H?he. Doch der Qualm wird st?rker, au?erdem ist er nicht schwarz, wie er eigentlich sein m?sste, sondern blau. Unverbranntzer Diesel? Doch es stinkt wie wenn 100 Trabis vor uns w?ren. Dann beginnt die rote ?lkontrollleuchte zu flackern, ich stelle den Motor ab, messe den ?lstand. Keine Anzeige mehr, also kaum noch ?l im Motor. Schnell gie?e ich unser Reserve?l, fast drei Liter ein. Jetzt zeigt der ?lmessstab zumindest das Minimum an. Blo? jrzt nich hier in fast 5000m H?he mit Motorschaden liegen bleiben! Wer soll uns hier wegholen? Hilfe ist keine zu erwarten, weil dieser knapp 3m breite Schotterweg nur von sehr wenigen Gel?ndewagen befahren wird. F?r LKWs ist die Strecke nicht befahrbar.
Der Qualm wird immer st?rker, es sind noch 70km bis zur n?chsten Ansiedlung, der c hilenischen Grenzstation. Was tun? So schaffen wir h?chstens noch 10km, dann d?rfte der Motor seil Leben aushauchen. Ich etscheide mich daf?r, ihn abzustellen und das Auto soweit wie m?glich rollen zu lassen. Doch das hat seine T?cken. Zun?chst ist die Wirkung der Motorbremse bei Berabfahrt nicht mehr gegeben. Au?erdem arbeiten Bremskraftverst?rker und Servolenkung nicht mehr. Fahre ich zu langsam, steht das Auto bei jedem leichten Anstieg. Fahre ich zu schnell, riskiere ich aus den engen Haarnadelkurven herauszufliegen und dann mindestens 500m den steilen Hang abw?rts zu segeln. Blo? nicht ins Rutschen kommen! Der Schotterweg ist lediglich mit einer knapp 20cm hohen W?lbung am Rand gesichert, die unser schweres Auto sofort durchbrechen w?rde. Vorsichtig bewegen wir uns hangabw?rts, schaffen es aber, etwa 10 km und damit 1000 H?henmeter tiefer zu kommen. Ich starte erneut den Motor, der Auspuffqualm wird geringer. Gespannt beobachte ich die rote Kontrollleuchte. Sobald sie erneut aufflackert, muss ich den Motor abstellen. Dies hie?e campieren in fast 4000m H?he im nackten Fels. Doch sie bleibterloschen, der Motor halt also noch ausreichend ?ldruck. Nach fast 8 Stunden, am sp?ten Nachmittag, erreichen wir die chilenische Grenzstation.
Wir fragen den Grenzpolizisten nach einer M?glichkeit, an Motor?l zu kommen. Wir sollten zun?chst die Grenzformalit?ten erledigen und uns dann wieder bei ihm melden. Er verkauft uns einen vier Liter Kanister besten Motor?ls, den er aus den Vorr?ten f?r die Dienstfahrzeuge abgezweigt hat. Die 40?, die er daf?r verlangt, sind gut angelegtes Geld. Der Motor hat wieder seinen normalen ?lstand, ist damit f?rs erste gerettet.
Am Montag geht’s dann weiter Richtung Atacama. Zun?chst wollten wir eine Werkstatt aufsuchen, um das Auto checken zu lassen. Doch als der Motor nicht mehr qualm, dabei seine volle Leistung zeigt und kein ?l mehr verbraucht, sehen wir erleichtrert davon ab. Zu denken gibt uns lediglich, dass diese Qualmerei in Tibet, bei einer um 300m gr??eren H?he nicht auftrat. Ich erkl?re es mir so, dass die Au?entemperatur im Himalaya fast 20?C niedriger war als hier in vergleichbarer H?he in den Anden.
Wir schieben alle st?renden Gedanken beiseite, freuen uns ?ber die einwandfreie Funktion des Motors und feiern erstmal bei einem guten Mittagessen in einer Fernfahrerkneipe.
Doch am Abend kommt das b?se Erwachen.
Bei der steilen Abfahrt auf den Ort Copaipo, wo wir einkaufen wollen, um zu einer erneuten Bergtour zu starten, bemerke ich erneut starken blauen Auspuffqualm. Auf einem Parplatz im Einkaufzentrum messe ich erneut den ?lstand: Wieder ist das Minimum erreicht. So k?nnen wir nicht weiterfahren.
Wir treffen Werner, der mit seinem Unimog in der Mercedes-Werkstatt Kaufmann steht und beschlie?en, dort das Auto einer Kompressionspr?fung zu unterziehen. Ich glaube und hoffe dabei, dass diese jedoch i. O. Ist und die Ventilschaftdichtungen defekt sind. Doch das werden die n?chsten Stunden oder Tage zeigen. Jetzt hei?t es erst einmal abwarten.
Mir geht durch den Kopf, was wohl w?re, h?tten wir den Magirus LKW anstelle des G genommen. Welche Werkstatt h?tte uns hier in S?damerika, wo jeder versucht, seine Kunden zu vergraulen, wohl aufgenommen? Ersastzteile w?ren wohl kaum zu bekommen gewesen. Von daher haben wir Gl?ck im Ungl?ck, auch wenn der eigentlich als unkaputtbar geltende Mercedes -Saugdiesel anscheinend doch nicht so unverwundbar ist, wie ich bislang geglaubt hatte.
Fr. 25. 3. 2011
Hezte morgen stehen wir erneut in der Mercedeswerkstatt. Wir hatten uns mal wieder zu fr?h gefreut. Vorgestern Abend wurde das Auto endlich fertig nach einer Nervenzrrei?probe. Man glaubt nicht, was in einer Werkstatt eines weltweit f?hrenden Autobauers so alles m?glich ist.
(Der folgende Abschnitt ist mehr was f?r technisch interessierte; die anderen m?gen ihn bitte ?berschlagen)
Da war zun?chst die Kompressionsmessung. Sie ergab v?llig irrsinnige Werte und wurde deshalb wiederholt. Diesmal wurden auf meine Anregung hin die Einspritzd?sen mit einem gleichm??igen, durch einen Drehmomentschl?ssel definierten Zug festgezogen. Und schon lag das Messergebnis f?r alle Zylinder in einem tolerierbaren Bereich. Logische Konsequenz: Die Ventilschaftdichtungen sind defekt und m?ssen erneuert werden. Ersatz wird bestellt. Wir warten und vertreiben uns die Zeit mit Werner und Hannelore, bei denen auch nur langsam Fortschritte zu erkennen sind. Als sie schon unter unseren neidischen Blicken nach 14 Tagen das Werksgel?nde verlassen d?rfen, beginnt endlich auch bei uns der Monteuer seine Arbeit gem?chlich aufzunehmen.
Er repariert unter einem Sonnennetz auf dem staubigen Hof, wo st?ndig rangierende LKW f?r Staubfahnen sorgen. Immerhin wird der Motor notd?rftig mit einer Plastikplane abgedeckt. Er macht diese Arbeit zum ersten Mal, alles ist f?r ihn genau so neu wie f?r mich. Munter beginnt er den Motor an der Nockenwelle durchzudrehen, um ihn auf den Totpunkt des ersten Zylinders zu stellen. In letzter Sekunde kann ich ihn davon abhalten. Nach dieser Tods?nde nimmt er halt die Riemenscheibe der Lichtmaschine, weil er ohne K?hlerausbau sonst seine Nuss nicht ansetzen kann.
Zu seiner Ehenrettung arbeitet er sehr sauber und gewissenhaft. Er tut das m?glichste, was unter den gegebenen Bedingungen getan werden kann. Ich ?berwache jeden Schritt, leiste kleine Hilfestellungen und ?bersetze so gut es geht den Text des Werkstatthandbuchs.
Wie n?tig das ist, zeigt sich darin, dass er keinerlei Unterlagen ?ber Anzugsdrehmomente u.?. Hat. Auch dass die Spannvorrichtung der Steuerkette mit ?l zu f?llen ist, muss ich ihm sagen und erkl?ren, wie er das bewerkstelligen muss. W?re es unterblieben, ww?re ein kapitaler Motorschaden vorprogrammiert gewesen.
Nach eineinhalb Tagen, am Mittwochabend, oh Wunder, ist es geschafft. Der Motor l?uft, zeigt allerdings immer noch blauen Qualm. Der sei noch im Auspuff vorhanden, das restliche ?l w?rde noch verbrannt, erkl?rt der Werkstattchef, der sich den Erfolg der Arbeit ansieht.Und tats?chlich, der warme Motor zeigt kaum noch blauen Dunst.
Am n?chsten Morgen, als wir um fast 700? erleichtert starten, qualmt das Auto zun?chst wieder blau. Dies gibt sich allerdings nach einigen Kilometern. Wir wollen ins Hochgebirge, zum Pass San Franzisco, der im Reisehandbuch ?berschwenglich wegen seiner Landschaft gelobt wird. Vielleicht treffen wir dort ja Werner und Hannelore erneut.
So ist es. Am sp?ten Nachmittag kommen sie uns entgegen, wir habe eine H?he von 2500m erreicht und…................................. unser Auto produziert wundersch?ne dichte blaue Qualmwolken. So geht’s nicht weiter. Wir beschlie?en einen Stellplatz zu suchen. Werner will uns morgen Begleitschutz geben bis zur Werkstatt und uns notfalls abschleppen. Das erwies sich allerdings als nicht n?tig.
Die Werkstatt will uns nicht mehr sehen, eine weitere Reparatur wird abgelehnt. Man habe weder die Ausstattung noch die entsprechend qualifizierten Mitarbeiter. Stimmt. Wir m?gen uns mit unserem waidwunden Vihicel doch bitte die schlaffen 1000 km nach Santiago begeben, Dort k?nne man uns bestimmt helfen.
Ich kontrolliere noch einmal den ?lstand, dann machen wir uns auf den Weg. Unterwegs zerbreche ich mir den Kopf, gr?ble st?ndig, dass es doch eine andere L?sung als eine Motorreparatur geben muss.
Klar, wir brauchen ja nicht mehr ins Hochgebirge zu fahren. Aber dann blieben uns Bolivien, Peru Equador usw. verschlossen.
Jetzt, wo wir nach 250km Fahrtstrecke Richtung S?den auf einem Platz abseits der Panameriacna stehen, glaube ich, die L?sung gefunden zu haben.
Wir werden morgen Motor?l der Sorte 25 W 60 erwerben, ein ?l, das f?r ?ltere Motoren gedacht ist und sehr viel z?hfl?ssiger sein m?sste als unser 15 W40, das wir jetzt fahren. In der gro?en H?he, bei stark erhitztem Motor und hei?en mitt?glichen Temperaturen war das Standard?l einfach ?berfordert.
Wir werden also eine ?ltausch vornehmen, der hoffentlich die erwarteten Resultate zeigen wird. Denn der d?rfte billiger sein als ein Motortausch.
Leider kommt es meisens anders ….................
Heute Morgen erneut starker blauer Qualm. Unterwegs zeigt sich, dass der Motor wieder fast 2 l bei knapp 300km verbraucht hat. Da hilft auch kein dickfl?ssiges ?l, sondern eine Motorreparatur d?rfte unvermeidlich sein. Wir sind jetzt auf dem Weg nach Santiago. Mal sehen, was uns die Spezialisten in der zentralen Mercedes-Werkstatt raten….
Claudia & Gerd
Zur?ck auf dem chilenischen Festland
Mi, 16. 02.2011
Wir sind zur?ck auf dem chilenischen Festland und stehen in Punta Arenas, dem Zentrum des s?dlichen Chile. Die Hafenstadt hat viel von ihrem traditionellen Flair behalten. Morgen wollen wir zu einer Besichtigungstour starten.
Feuerland hatte sich in jeder Hinsicht gelohnt. Hier, am s?dlichsten Ende des Kontinents, ist aber auch wirklich alles verr?ckt. Man h?ngt mit den F??en nach oben an der Erdoberfl?che, wenn die Anziehungskraft aussetzen w?rde, fiele man unweigerlich herunter ins Weltall. Was macht es da, dass die Sonne mittags im Norden steht und die Orientierung erschwert?
Auch die Tierwelt benimmt sich v?llig anders, als von zu Hause gewohnt. Vorgestern hatten wir ein besonderes Erlebnis mit einem gro?en starken und ?berhaupt nicht scheuen Fuchs.
Von uns zun?chst unbemerkt, schlich er sich an unseren Strolch an, der sich auf einen hei?en Kampf mit dem viel gr??eren und gef?hrlicheren Gegner freute. Als er sich an den am Auto angebundenen Hund bis auf etwa zehn Meter gen?hert hatte, wurde ich von Spazierg?ngern auf das, was da bevorstand, aufmerksam gemacht. Noch gerade rechtzeitig konnte ich den Kampf verhindern, indem ich den sich heftig str?ubenden Strolch ins Auto packte.
Dann gab es da die gro?e Forelle, die ich im Rio Grande, einem der bekanntesten Forellengew?sser S?damerikas, angeln wollte. Bei Sonnenuntergang sehe ich sie am Bachufer, keine 2 m von mir entfernt, in etwa 15 cm Tiefe auf dem Kiesbett liegen. Zuerst hielt ich sie f?r ein St?ck Treibholz, beim genauern Hinsehen erkannte ich die Flossen und ein Auge. Mit der Angelspitze f?hrte ich den K?der an ihrer Nase vorbei, doch sie reagierte nicht. Erst als ich sie mit der Angel leicht anstupste, verschwand sie langsam ins tiefere Wasser.
Weiterhin gab es noch Flamingos in einem Salzsee, Biber beim Bau ihrer Burg und schlie?lich gerade eben eine historische h?lzerne Landungsbr?cke voller schwarz-wei?er Kormorane, die wir zun?chst f?r Pinguine hielten, zu bewundern.
Auf der heutigen Fahrt quer durch Feuerland, die uns zur?ck zur Magellanstra?e f?hrte, kamen wir durch zahlreiche winzige Fischerorte, meist bestehend aus zwei bis drei bauf?lligen Wellblechh?tten. Man kann sich kaum vorstellen, dass darin Menschen leben. Nur die Satellitensch?sseln scheinen dies zu beweisen. Vor ihnen, auf dem flachen Kiestrand finden sich zahlreiche Schiffswracks, von denen niemand sagen kann, ob sie nicht immer noch zum Fischfang eingesetzt werden.
Auch geschichtlich hat Feuerland einiges zu bieten. Wir besichtigen die Estancia Haberton, eine vor fast 200 Jahren gegr?ndete Siedlung eines englischen Missionars, die gerade im Gang befindlichen pr?historischen Ausgrabungen einer Wissenschaftlergruppe, die eine alte Siedlung und deren Abfallhaufen aus Muschelschalen durchw?hlten sowie einen 1904 aus England hergebrachten monumentalen und mittlerweile bis zur Gebrauchsunf?higkeit verrosteten Schaufelbagger zur Goldsuche.
Doch auch die Festlandseite der Magellan-Stra?e h?lt eine Menge historischer Sehensw?rdigkeiten parat. Da sind die Gr?ber einiger Besatzungsmitglieder der Beagle, dem Schiff des Charles Darwin, unweit der Stelle, wo die Beagle vor Anker lag und ihre hydologischen Untersuchungen der Meerenge durchf?hrte. Das Holzkreuz des Vermessungsingeniers, der Selbstmord ver?bte, ist original zu sehen. Nicht aber die Gr?ber einer spanischen Auswanderungsgruppe, die mit 3000 Personen startete, bereits durch schiffsunterg?nge und Seuchen die H?lfte verlor, w?hrend die ?brigen in der ?Hungerbucht? verhungerten. Dann gibt es noch ein original restauriertes Fort der Chilenischen Marine Mitte des 19. Jhd. Mitsechs gro?en Schiffskanonen.
Als wir dann weiter zu einem Leuchtturm fahren wollen, wird der Weg immer schlechter, die wassergef?llten Schlagl?cher im unbefestigten Weg immer gr??er und tiefer. Dann geht es durch den Kiesstrand, was unser Auto noch gerade so schafft. Als wir schlie?lich zwischen einem am Wegrand stehenden und einem umgest?rzten Baum festklemmen, brechen wir die weitere Expedition ab.
Einen Tag sp?ter, wir wollen zur Hauptsensation S?damerikas, dem weltber?hmten Torres de Peine. Doch Fehlanzeige, wir m?ssen mit Hund drauen bleiben. Wir tr?sten mit einem mehrst?ndigen Spaziergang am Parkrand, wo wir die T?rme ungehindert von Menschenschlangen in strahlendem Sommerwetter bewundern d?rfen.
Dann geht’s zur?ck nach Argentinien zum Gletscher Petito Moreno, den wir auf unserer Fahrt nach S?den ?berschlagen hatten. Daf?r leuchten jetzt die Eismassen in wunderbaren wei?- und Blaut?nen, die uns den hohen Eintrittspreis von 20?/p.P verschmerzen lassen. Vielleicht gerade rechtzeitig: Der Himmel ?berzieht sich momentan mit einer dunklen Wolkenbank, in der Nacht wird’s vermutlich wieder regnen. Wir stehen bei milden Abendtemperaturen auf einer kleinen Wiese am Bachrand, sitzen im Freien und Strolch hat sich im Gras versteckt. Morgen werden wir ein Internetcafe aufsuchen, den Bericht abschicken und hoffentlich unsere argentinische Haftpflichtversicherung klarmachen k?nnen. Dann geht’s erst mal ein gro?es St?ck weiter Richtung Norden, wobei uns schlechtes Wetter kaum st?ren wird.
Claudia & Gerd