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blog.selbstfahrer-treffen.de » Neues vom Frosch 14.01.2012

Neues vom Frosch 14.01.2012

Hallo meine Lieben,
anbei einige Bildchen und etwas Text ueber unsere neuesten Erlebnisse.
Herzliche Gruesse,
Claudia und Gerd

Perus Norden

Donnerstag, der 5. 1. 2012

Wir stehen auf einem ebenen Platz, nicht zu erkennen von der Stra?e aus, die daran vorbeif?hrt. Es regnet, die D?mmerung beginnt. Die letzten beiden Tage haben wir uns wieder ins Hochland gewagt, wollten noch etwas von der landschaftlichen Sch?nheit der Cordillera Blanca erleben. Was wir vorfinden, ist Nebel, Regen, K?lte. Die Fahrt zu einer historischen St?tte aus der Vorinka-Zeit haben wir aufgegeben. 75 km auf v?llig zerst?rtem Asphalt, Schrittgeschwindigkeit, um dann ein paar K?pfe , ?hnlich denen der Osterinseln aus dem Nebel ragen zu sehen, war uns zu viel. Unser Fehler ist, Peru in der Regenzeit, sprich dem hiesigen Sommer, zu bereisen.
Sommer gibt?s an der K?ste. Stechende Sonne, irgendwie ebenfalls unertr?glich. Vor allem, wenn man sich im Auto auf der Panamericana Richtung Norden bewegt. Wir standen ein paar Tage am Meer, das Wasser war aber kalt. Die Fahrt war recht eint?nig, immer durch die graubraune Atacama. Irgendwann fiel uns dann ein, unseren Versicherungsschutz zu ?berpr?fen von dem wir glaubten, er gelte f?r ganz S?damerika. Peru, Ecuador, Kolumbien waren mal wieder ausgenommen. Also schnell ein Versicherungsb?ro suchen und eine Police abschlie?en. Die etwa drei?igj?hrige B?roleiterin war v?llig ?berfordert. Sage und schreibe volle vier Stunden brauchte sie, um die zwei Seiten auf dem Computer auszuf?llen. Das, obwohl ihr alle Daten auf Spanisch von unserem Zolldokument vorlagen. Bei jedem Eintrag rief sie ihre Vorgesetzten in Lima an, erkl?rte immer wieder, es mit Deutschen zu tun zu haben und rollte die Probleme stets erneut auf. Kein Wunder, wenn bei dieser Arbeitsweise in diesen L?ndern nichts vorangeht.
Dann mussten wir durch Lima, in ganzer L?nge und Sch?nheit. Eine Umfahrung war unm?glich. Vierzig km Lima, vierzig km absolutes Chaos, vierzig km ohne jeden Wegweiser, Fahrrichtung nur nach Gef?hl, manchmal konnten wir fragen. Im ganzen Land gibt es Verkehrsschilder wie:
-Keine Steine auf die Fahrbahn legen
-Verkehrszeichen oder rote Ampeln beachten
-Zahlen Sie Ihre Autobahngeb?hr, vermeiden Sie eine Festnahme, usw. usw.
Unsere Nervenliegen blank, als wir nach fast f?nf Stunden Lima hinter uns haben. Gl?ck gehabt, unfallfrei. Man muss allerdings sagen, dass die Peruaner zwar dr?ngeln, Verkehrsregeln z. T. ignorieren, aber nie aggressiv fahren, wie wir das von den Chinesen kennen.
Morgen geht?s zur?ck zur Panamericana, weiter in den Norden.

Nach Lima wollen wir noch einmal ins Hochgebirge, die K?ste mit der immergrauen Atacama, ist im Auto bei 35? kaum zu ertragen. Die Cordillera Blanca lockt. Doch die Eisriesen h?llen sich in Wolken und Nebel, fast hatten wirs erwartet. Ein weiteres Highlight, die Tunnelstra?e, wollen wir befahren. Im reisef?hrer als ausgebaute Teerstra?e bezeichnet, erweist sich als Holperstrecke ?belster Sorte. Wir k?nnen lediglich im ersten und zweiten Gang fahren. Die Piste ist an macnchen Stellen nur rund drei Meter breit, es gibt gef?hrliche Sandkurven. Ich staune ?ber die LKW- und Busfahrer, die sich hier entlang wagen. Links geht?s oft 400m steil ins rauschende Flusstal, rechts daf?r rund 4000m hoch zu den Bergspitzen in den Wolken. Nach rund 6o km und f?nf Stunden Fahrtzeit haben wir das Ende erreicht. Zwischendurch gabs noch ein Indiofest mit Musik und Tanz zu bewundern. Und dann, als wir uns fast auf der teerstra?e w?hnen, das: Der Motor sagt furchtbar laut und unangenehm ?BRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR?
Was ist denn jetzt schon wieder. Wir halten, ich baue den Kettenspanner, mittlerweile mein Lieblingsproblemteil, aus, f?lle ihn mit ?l und baue ihn wieder ein. Mehr kann ich nicht tun. Und siehe da, das Ger?usch ist kaum noch zu h?ren. Was tun? Wir wollen weg aus Peru, das Land gef?llt uns immer weniger. Sollen wir hier wieder wochenlang auf die Reparatur warten? Wir riskieren die Weiterfahrt, gelangen ?ber die Grenze nach Ecuador. Eine halbe Stunde Abfertigung, eine halbe beim Tierarzt und eine weitere halbe zum Kauf der Versicherung. Geht doch! Das Land ist gr?n, sauber, Armut und Dreck und M?ll gibt?s hier nicht. Sogar die Menschen erscheinen noch eine Spur freundlicher, die Stra?en sind sehr gut bislang. Doch dann passiert es wieder: Der Motor schnarrt laut und vernehmlich. Die Elektrik beginnt zu spinnen. Schon seit der Tschechei schalteten sich die Scheibenwischer ein, wenn das Abblendlicht brannte. Ich half mir, indem ich die Kontakte des Wischermotors abzog, denn fast ?berall war Abblendlicht vorgeschrieben. Jetzt kommt noch das Aufleuchten der Gl?hanlage dazu. Wir ben?tigen unbedingt eine Werkstatt. Wir treffen ein deutsches Paar unseres Alters, bekommen viele Informationen und den Hinweis auf eine Mercedes-Werkstatt. Gestern haben wir sie erreicht, morgen werden wir weiterfahren. Mit defektem Motor und defekter Vorgl?hanlagen. Sie haben heute Vormittag geschraubt, ein Relais als Schuldigen ausgemacht, aber keinerlei Ersatzteile ,keine Kenntnisse ?ber Motor und Auto und nicht das Wollen oder die F?higkeit, es zu reparieren. Morgen geht?s also erneut durchs Gebirge, 200km zur n?chsten Mercedeswerkstatt an der K?ste. Mal sehen, ob wir ankommen.
Wir sind gestern angekommen, nach f?nf Stunden Fahrt durchs Gebirge. Es ging auf 4000m hinauf, dann steil durch Wolken und Regen bergab. Unterwegs setzte auch noch die Bremse aus, die Fl?ssigkeit gibt offenbar den Geist auf. Wir haben es jedoch rechtzeitig gemerkt und sind entsprechend vorsichtig gefahren. Sie muss auch unbedingt gewechselt werden.
Die Werkstatt macht einen sehr guten Eindruck. Man hat uns sofort bedient, die Teile sind bereits in Deutschland bestellt. (Und das am Freitagabend, kurz vor sechs Uhr). Was fehlt, ist das Relais. Die ?Ster-Apotheke? verlangt daf?r sage und schreibe 3500 US$. Wahnsinn. Daf?r bekommt man ein Auto, oder zumindest einen Motor. Ich werde versuchen, ein gebrauchtes bei E-Bay aufzutreiben.
Im Moment stehen wir hinter verschlossenen Stahltoren auf dem Hinterhof der Werkstatt. Es gibt eine Toilette, die wir benutzen d?rfen und auch Wasser. Mal sehen, wie lang wir hier stehen d?rfen. Nebenan ist das Sheraton, alles hier ist sehr gepflegt. Es ist schwierig, mit dem Hund Gassi zu gehen. Und ins Sheraton nimmt man uns bestimmt nicht.

Atacama trifft Pazifik

Grabsch?ndung

Perus Hochgebirge

Tunnelstra?e1

Tunnelstra?e2

Tunnelstra?e3

Indiofest 2

Perus W?ste

Abend am Pazifik

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