Neues vom Frosch 22.03.2012
Hallo meine Lieben,
wir sind seit einer knappen Woche in Costa Rica, im Moment an der verregneten Karibik-Kueste. Uebermorgen wollen wir weiter nach Nicaragua. Bis jetzt haben wir keine Infos, nur eine ausgedruckte Landkarte. Muss reichen.
Alles neue im Anhang.
Gruss Gerd u. Claudia
Hundepapiere
Es geht weiter mit dem allt?glichen Wahnsinn. Nachdem wir gestern in Panama gelandet sind und es bis zum Abend dauerte, bis wir das Auto aus dem Hafen bekommen haben, wollen wir uns heute um die Papiere f?r den Hund k?mmern. Diesmal wollen wir alles richtig machen, um bei der Einreise nach Costa Rica in den n?chsten tagen nicht schon wieder Probleme zu bekommen.
Mittlerweile ist es halb neun, als wir von Colon kommend, die Hauptstadt Panama erreichen und einen Abstellplatz f?r unser Auto gefunden haben. Colon, die Hafenstadt, hat uns ?brigens sehr entt?uscht. Vieles wirkt verlassen, verfallen, verdreckt. Wir fuhren an Wellblechh?tten und Elendsvierteln vorbei.
Die Hauptstadt wirkt v?llig anders. Nett, sauber, mit einer beeindruckenden Skyline. Man k?nnte meinen, in einer amerikanischen Gro?stadt zu sein.
So gegen halb zehn steigen wir vor der Tierarztpraxis aus dem Auto. Nein, die ?rztin sei beim Einkauf, vor einer Stunde sei sie nicht zur?ck. Wir gehen also mit dem Hund erst einmal spazieren. Dann hat die nette Dame Angst vor ihm, als sie in die Ohren schaut und Fieber misst. Auch die f?rchterlichen Raubtierz?hne scheinen sie nicht wenig zu beeindrucken.
Dann geht?s zu einer Stelle, wo Claudia s?mtliche daten von Strolch in eine Liste eintr?gt. Ich mache Kopien, damit und dem Gesundheitszeugnis geht?s dann zur ?Licencia Fita, Zoosanitaria de Exportation.
Damit d?rfen wir Strolch dann nach Costa Rica mitnehmen. W?hrend Claudia auf die Ausstellung des Dokumentes wartet, besorge ich Kopien des Gesundheitszeugnisses und ?berweise 56 $ f?r die Lizenz. Dazu muss ich mich eine Stunde in die Schlange auf der Bank anstellen. Das m?sste es ja jetzt fast gewesen sein, glauben wir.
Nun geht?s zum Ministerio des Salud (Gesundheitsamt. Wir betreten ein Geb?ude, die sehr nach denen der Sowjetunion aussehen. Hier wird die Unterschrift der Tier?rztin auf ihre Echtheit gepr?ft. Dazu wird die Registernummer aus dem Sekretariat der Technischen Hochschule bem?ht, und die neue mit der hinterlegten Unterschrift verglichen. Dies muss der Herr Direktor mit seiner Unterschrift beglaubigen. Doch der Herr ist nicht da, er wird wohl in einer oder anderthalben Stunde zur?ck sein. Ob wir warten wollen? Wir warten, und nach mehr als zwei Stunden leistet der Herr Direktor dann die Unterschrift. Damit geht?s dann zum ? Ministerio de Relacionec Exteriores? W?hrend Claudia mit Strolch vor der T?r wartet, ziehe ich eine Nummer, nehme Platz und warte darauf, an die Reihe zu kommen. Dann bekomme ich eine Bescheinigung zur Legalisierung, dass die Ausfuhrgenehmigung in Ordnung ist und die Unterschrift des Direktors des ?ffentlichen Gesundheitsamts authentisch ist und legalisiert wird. Vorher muss ich 8 $ ?berweisen und stehe jeweils eine halbe Stunde vor der Bank, dann in der Bank in der Warteschlange.
Als ich das erledigt habe, schaffe ich es gerade noch, die legalisierten und zertifizierten Papiere in Empfang zu nehmen.
Jetzt brauchen Sie noch sechs Stempel, er?ffnet mir die freundliche Dame hinter dem Schalter. Ist am anderen Ende der Stadt, die schlie?en um f?nf. Sie schreibt mir eine Adresse auf. Ich nehme mich zusammen, um nicht laut zu lacvhen oder meinen Unmut anderweitig kund zu tun. Jetzt bin ich echt m?rrisch!
Bis jetzt haben wir nicht gegessen und getrunken, sind hundem?de, in der Stadt herrscht Feierabendverkehr mit Stop and Go.
Mit Gl?ck finden wir ein Taxi, welches bereit ist, ans andere Ende der Stadt zu fahren.
Wir suche und suchen, umrunden zweimal den Supermarkt, hinter dem sich das Officina befinden soll. Genau um f?nf Minuten vor f?nf kommen wir an. In dem Moment wird das Office geschlossen. Mit grinsendem Gesicht dreht ein Bediensteter das Schild von abierto auf cerrado.
Ich zerkn?lle den Adresszettel. Ihr k?nnt mich doch mal!
So allm?hlich verl?sst mich die gute Laune wirklich vor allem, als kein Taxi bereit ist, uns durch den Hexenkessel des Verkehrsgew?hls zu unserem Auto zur?ckzubringen. Mit dem vierfachen des normalen Betrags ist schlie?lich ein Fahrer bereit, uns zu unserem Abstellplatz zu bringen.
Jetzt wird es allm?hlich dunkel. Wir m?ssen aus der Stadt. Doch an Mac Donalds kommen wir nicht vorbei, uns h?ngt der Magen auf den Knien. Wir fragen, ob wir auf dem Parkplatz n?chtigen d?rfen. Das wird verweigert, aber zehn Minuten sp?ter finden wir dann hinter einem anderen Lokal einen lauten, aber ansonsten ungest?rten Schlafplatz.
Nat?rlich ben?tigen wir keinen Stempel, kein Zertifikat und ansonsten nur das Gesundheitszeugnis der Tier?rztin sowie die Einreiseerlaubnis, als wir die Grenze nach Costa Rica ?berqueren. Diese paranoiden Panamaesen, wo keiner dem anderen zu trauen scheint, die in ihrer eigenen B?rokratie ersticken. Selten habe ich mich so verarscht gef?hlt.