Neues vom Frosch 28.12.2011
Hier mal wieder ein Bericht unserer Reise. Diesmal aus Peru.
Allen ein frohes neues 2012
Gruss Gerd
Dienstag, der 27. 12. 2011
Unter uns das Meer. Wir stehen auf einer Sandsteinklippe und blicken auf die rauchgrauen, von Nebeldunst verh?llten Wogen des Pazifik. Seit f?nf Tagen sind wir nun in Peru, ein Land, das wir vor genau zehn Jahren schon einmal bereist hatten. Damals kamen wir mit dem Flugzeug, besichtigten, eingereiht in die ?brige Tourigruppen, die alten Gedenkst?tten der Inkas. Maccu Piccu, Saksuawaman, das Heilige Tal, die Stadt Cusco usw. kennen wir schon und k?nnen dies alles diesmal auslassen. Doch was hat Peru sonst noch zu bieten ?
Zun?chst einmal die Grenze, zu deren ?bertritt wir geschlagene f?nf Stunden brauchen, weil uns ein Dokument, wie immer f?r den Hund, fehlt. Die Veterin?ren will uns unbedingt zur?ck nach Chile schicken, woher wir kamen. Es dauert ewig, bis sie ein Einsehen hat und uns die notwendigen Papiere ausstellt.
In der ersten gr??eren Stadt hinter der Grenze deuten Autofahrer und Passanten immer wieder auf unser Auto, geben Zeichen, anzuhalten. Als ich dies am Stra?enrand auch tue, erscheinen zwei ?lverschmierte Mechaniker in Blaum?nnern mit Werkzeugkasten. Sie fassen unter das Fahrzeug und kommen mit Schrottteilen in der Hand hervor. Schnell sind die Spurstangenk?pfe ausgebaut. Weitere Teile, wie z. B. der Lenkungsd?mpfer, folgen. Ich erkenne, das alles ist Kernschrott. Kein Wunder, bei dem, was das Auto hinter sich hat. Da sind nicht nur russische und mongolische Schlechtwegestrecken, sondern auch das, was in S?damerika folgte. Man verspricht, neue Mercedes-Originalteile zu besorgen und einzubauen. So k?nne ich jedenfalls nicht weiter. Was tun? Ich willige ein, auch als ich die Reparatur in Dollar zahlen soll. Es wird bald Nacht, morgen ist Heiligabend, wir finden garantiert keine Werkstatt mehr und (mit dem Hund) auch keine Unterkunft.
Nach einer guten Stunde ist die Arbeit erledigt, zw?lf Verschlei?teile ersetzt. Die Neuware war verpackt in Plastikbeuteln mit dem Mercedes-Stern. Dann folgt die viel zu hohe Rechnung, f?r die unser Dollar-Vorrat gerade reicht. Ich f?hle mich betrogen, auch wenn ich wei?, dass Mercedes-Teile sehr teuer sind. Doch wir haben ein im Wesentlichen neues Fahrwerk an der Vorderachse. Nicht auszudenken, wenn das Lenksystem in einer der Haarnadelkurven der zahlreichen Serpentinen auseinander gefallen w?re und wir, genau wie zahlreiche LKW vor uns, mehrere hundert Meter tief abgest?rzt w?ren.
Die Arbeit wurde, wie ich am n?chsten Tag bei einer Kontrolle erkannte, jedenfalls ordentlich ausgef?hrt.
Dann geht?s zum Titicacasee, den l?ngsten Teil der Strecke auf einer Wellblechpiste guer durchs Hochland. Regen, Wind, K?lte. Aber es ist ja Weihnachten, man f?hlt sich fast wie in Deutschland. Leider finden wir keine Schilfboote oder irgeend eine touristische Infrstruktur vor Ort. Wir besuchen eine Begr?bnisst?tte mit Rundt?rmen aus der Zeit vor den Inkas. Arbeiter versuchen, auf einer Schr?ge aus Baumst?mmen, einen Stein in zehn Metzer H?he zu hebeln, um einen der T?rme zu restaurieren. Auf meine Frage, wieso sie keine Maschinen benutzten, antworten sie mir, dass daf?r kein Geld da sei. Ich hatte schon geglaubt, sie wollten alte Inkamethoden ausprobieren.