Neues vom Frosch 24.04.2012
Hallo meine Lieben,
anbei etwas Text und ein paar Bildchen. Viel Spa?,
Gerd u. Claudia
Flugbuchung
Auf unserem Campingplatz s?dlich von Tijuana herrscht seit unserer Ankunft Nebelwetter. Es ist nicht wirklich kalt, aber auch nicht angenehm warm. Wir tragen Unterhemden, Socken und Jeans, Kleidungsst?cke, von denen wir vergessen hatten, dass es sie ?berhaupt gibt.
Irgendwie reicht es jetzt mit der Reise. Wir sind kaum noch aufnahmef?hig, ben?tigen dringend Erholung. Vieles bisher, so auch die langen Fahrten durch ganz Mexiko unter gl?hender Sonne, durch ein braunes, vertrocknetes Land mit nur wenigen landschaftlichen H?hepunkten hat uns sehr geschlaucht. F?r alle, die es nicht glauben: Eine selbst organisierte Weltreise mit dem eigenen Auto ist oft weniger ein Vergn?gen als zumeist harte Arbeit mit hohem Stressfaktor!
Und zum Abschluss dann das:
Wir buchen bei einem Vermittler (Tripstar). Um nicht wieder Probleme mit dem Hund zu bekommen, melden wir diesen nach Erhalt der Buchungsbest?tigung bei Delta Airlines an. Dann kommt die mail, der Flug sei auf Grund dieser Anmeldung von DA storniert. Wir sollten uns melden. Tun wir auch, keine Antwort. Der Flug geht Dienstag . kurz nach Mitternacht. Ich stehe am Montag Morgen gegen halb drei auf, checke die mails, um zu erfahren, was mit unserem Flug ist. Vorher war ja Wochenende, in Deutschland ist es jetzt halb zehn. Der Flug sei gecancelt, wir sollten uns mit DA in Verbindung setzen. Keine mail-adresse, zu ermitteln, telefonieren nicht m?glich. Wir beschlie?en, um 7 zum Flugplatz zu fahren, um den Fall mit DA direkt vor Ort zu kl?ren. Nachdem wir durch ganz Tijuana geirrt sind, kommen wir gegen 10 am Flugplatz an. Pech: Hier gibt es nur einen Schalter von Air Mexico. Man will uns f?r die Nacht einen Flug nach Deutschland verkaufen, nur Hinflug, zum doppelten Preis unserer Buchung incl. R?ckflug. Wir lehnen ab.
In der Abfertigungshalle gibt?s WIFI, aber erst nach langer Suche in einem Cafe, in dem wir praktischerweise auch fr?hst?cken. Dauernd bricht die Verbindung zusammen. Unsere Karten der Amex werden nicht akzeptiert. Wir benutzen diese stets, weil darin die Reiser?cktrittsversicherung enthalten ist. Meine Visa ebenfalls nicht, weil diese bereits mit der erfolglosen Buchung belastet ist. Bleibt Claudias Visa-Karte.
In Mexiko 2.0
Montag, der 16. 4. 12
Wie seit mehr als einer Woche fahren wir auf der Panam Richtung Norden. Stets das gleiche Bild: Von der Sonne verbranntes Land, Dornsavanne, mit zuweilen bl?henden B?schen und B?umen. Im Dunst des Hintergrunds niedrige Gebirgsketten.
Heute sehen wir die ersten amerikanischen Wohnmobile. Auch die ersten Kandelaber-Kakteen recken ihre m?chtigen Arme in den stets tiefblauen Himmel, aus dem die Sonne unbarmherzig brennt.
Zur Mittagsrast suchen wirein kleines Cafe am Rand der Autobahn auf, in dem auch Essen serviert wird. So haben wir uns Mexiko vorgestellt: Rustikal, was das Zeug h?lt. Wir nehmen auf Holzst?hlen Platz, deren R?ckenlehne ebenso wie die Tischplatte mindestens zehn Zentimeter dick sind und wie mit der Motors?ge aus dem vollen Stamm geschnitten. Die hinternm??ig geformte Sitzfl?che l?sst ebenfalls nichts zu w?nschen ?brig. An der Wand h?ngt neben einer Kollage von schwarz-weiss-Fotos aus dem vorletzten Jahrhundert ein Plakat, das die Gringos auffordert, mit Sancho Pancha, dem mexikanischen Freiheitsk?mpfer, f?r ?Gold&Glory? zu reiten.
Pl?tzlich flattert aus dem offenen Kamin eine gackernde Henne millimeterscharf an Claudias Kopf vorbei. Alles lacht schallen, auch Claudia, nachdem sie sich von ihrem Schreck erholt hat. Sie sterht auf und geht entschlossen zur T?r, um Strolch aus dem hei?en Auto in k?hle Lokal zu holen. Wo H?hner br?ten und durch die Luft fliegen, wird man gegen seine Anwesenheit wohl nichts haben.
Dazu muss man wissen, dass wir kurz vorher aus einem Restaurant gewiesen wurden, in dem der Hund unerw?nscht war.
Das Essen kommt. Wir hatten ?Beefstek a la Rancho con Papas fritas? bestellt. Wer, wie ich, jetzt mit einem Steak aus einem argentinischen Steakhaus gerechnet hat, wird eines Besseren belehrt. Es gibt eine Art Gulaschsuppe mit einer Untertasse voll frisch gebratener Pommes. Schmeckt eigentlich ganz gut, satt werden wir auch einigerma?en.
Alles klar, wir fliegen heute Nacht. Denkste. E-Mail: ?Wir haben erfolglos versucht, Sie zu Hause zu erreichen. Wir ben?tigen die Best?tigung Ihrer Reisebegleiterin zur Verwendung Ihrer Karte. Bitte rufen Sie uns an.? Idioten
Wir sind in Mexiko, nat?rlich kann man uns zu Hause nicht erreichen. Geht doch aus der Buchung hervor. Die genannte 0180- ist von Mexiko aus nicht m?glich. Die Campingplatzbetreiber versuchen mit mehreren Telefonaten, dies zu regeln. Erfolglos. Ich schreibe eine Mail, erkl?re darin Claudias Zustimmung und dass wir alles regeln wollen, wenn wir zur?ck sind, man m?ge doch bitte die Tickets ausstellen. Ja, wird gemacht. Dann eine Mail: Der Kartenaussteller lehnt die Zahlung ab. Wir m?chten uns bitte mit diesem in Verbindung setzen. Auf Claudias Karte war ein Limit eingetragen, das vom Flugpreis ?bertroffen wurde. Ich gebe noch einmal die Daten unserer Amex-Karte an, doch keine Antwort mehr. In Deutschland ist jetzt Dienstschluss, auch wenn in den mails etwas von 24st?ndiger Bereitschaft steht. Wir warten bis zum Abend. Doch es gibt keine neue Mail mehr.
Heute haben wir neu gebucht. Einen etwas g?nstigeren Flug am 5. Mai. Wir wollen die Zeit bis dahin nutzen zu einer Tour Richtung S?den von Baja California, der Halbinsel, die ja so sch?n sein soll. Mittlerweile haben wir etwas Kraft getankt, hoffen, dass diesmal alles klappt und wir noch heute die Tickets in H?nden halten.
Im Moment scheint sogar die Sonne, die Buchungsbest?tigung ist da, fehlen noch die Tickets. Wir nehmen das sch?ne Wetter als gutes Vorzeichen.