Froschkönigs Reisen 002
Montag, 03.01.2011
Wir versuchen gegen 9:30 telefonisch unseren Kontaktmann zu erreichen, landen aber immer bei der chilenischen Luftwaffe. Also fahren wir los. Im B?ro erkl?rt man uns zun?chst, dass das heute mit dem Abholen nichts mehr w?rde. Viel zu sp?t, ab 2 Uhr pm w?re alles dicht. Au?erdem st?nde das Auto nicht in San Antonio, wie angek?ndigt, sondern in Valparaiso. April, April! Also auf mit dem Bus zur anderen Hafenstadt. Doch man nimmt uns nicht mit; der Hund w?rde nur im Container bef?rdert, den wir nat?rlich nicht dabei haben. Also auf zum Taxistand. F?r viel Geld geht’s dann nach Valparaiso und siehe da, nach jeder Menge Papierkrieg, endlosen Erkl?rungen nach dem Weshalb und Wieso und was wir in Chile wollten, erhalten wir das Fahrzeug ausgeh?ndigt. Wir fahren zum Strand, finden einen ruhigen Stellplatz und beschlie?en, uns morgen die fehlende Haftpflichtversicherung zu besorgen.
Nach endloser Suche und einer Odysee durch diverse Versicherungsb?ros erkl?rt man uns, an Ausl?nder keine Policen verkaufen zu wollen. Also fahren wir ohne zur?ck nach Santiago und versuchen es dort erneut. M?de und abgek?mpft gelangen wir abends um sieben zu unserem Auto, nat?rlich ohne Versicherungsschutz.?Hier in Chile f?hren die meisten sowieso ohne, wenn mir ein Kind vors Auto liefe, w?rde der Richter schon verstehen, dass die Eltern verantwortlich w?ren etc?. Ich bin total beruhigt.
Am n?chstem Morgen geht’s zur Deutschen Botschaft, die ebenfalls nichts f?r uns tun kann. Man schickt uns zum chilenischen Automobilclub, doch auch dort sieht man sich au?erstande, uns weiterzuhelfen. In der sicheren Gewissheit, alles menschenm?gliche f?r unseren Versicherungsschutz getan zu haben, entschlie?en wir uns, eben ohne selbigen das Land zu bereisen.
Der ?lwechsel ist ?berf?llig, wir suchen eine Hyundai-Werkstatt auf. Nein, laut Gesetz d?rften hier nur Hyundai-Fahrzeuge repariert werden, wir m?ssten uns zu einer Mercedes-Niederlassung bem?hen. Dort angekommen erkl?rt man uns, man w?rde jedweden Service ablehnen, da das Auto nicht in Chile gekauft sei. Ich werde w?tend, erkl?re, dass ich als Mercedes-Kunde ein Recht auf weltweiten Service h?tte und absolut nicht verstehen k?nnte, was das solle. Man telefoniert und eine Frauenstimme erkl?rt mir dann auf Deutsch, dass der Service f?r Grauimporte abgelehnt w?rde. F?r mich als Tourist, der sein Auto wieder ausf?hren w?rde, gelte das aber nicht, und so wurde dann der ?lwechsel gemacht.
Chile ist, nach allem, was wir bisher gesehen haben, ein tolles Reiseland. Doof nur, dass man sich total hilfs- und rechtlos f?hlt. So etwas h?tte ich vielleicht im fr?heren Ostblock vermutet, nicht aber in S?damerika.
Claudia & Gerd